Düsseldorf (energate) - Der finnische Energiekonzern Fortum strebt offenbar doch nach mehr Einfluss bei Uniper. Die Finnen haben ihren Anteil an dem Düsseldorfer Energiekonzern auf 49,99 Prozent erhöht, "um bei kommenden Aktionärsversammlungen von Uniper in einer guten Abstimmungsposition zu sein", erklärte Konzernchef Pekka Lundmark anlässlich der Veröffentlichung der jüngsten Bilanz von Fortum. Die Konzernführung habe eine klare Vision, wie aus Fortum und Uniper "der Versorger der Zukunft" gestaltet werden solle. "Zu unserer Enttäuschung sind die Gespräche mit Uniper bislang nicht wie gewünscht vorangekommen", wiederholte Lundmark eine kürzlich schon in Berlin getätigte Aussage (
energate berichtete). Fortum sei aber nach wie vor von seinem Investment bei Uniper überzeugt.
Russland-Veto als Schranke für Fortum
Offen ist, was Fortum mit den leicht veränderten Verhältnissen auf der nächsten Uniper-Hauptversammlung Mitte Mai anfangen kann. Denn aktuell schützt das russische Kartellrecht Uniper davor, die Kontrolle an den finnischen Grossaktionär zu verlieren (
energate berichtete). Beide Unternehmen sind in Russland aktiv, weshalb die dortigen Behörden Fortum eine Beteiligung an Uniper von mehr als 50 Prozent untersagten. Erst wenn sich an den russischen Beteiligungen der beiden Konzerne etwas ändern würde, wäre der Weg für Fortum über die 50-Prozent-Hürde frei. Spannung verspricht die kommende Uniper-Hauptversammlung auch, weil es dort unter anderem um die Kontroverse zwischen Fortum und Uniper sowie die Entlastung des Vorstands gehen soll (
energate berichtete).
Fortum hatte stets Unabhängigkeit von Uniper betont
Zum Einstieg bei Uniper hatte Fortum knapp 47 Prozent aller Anteile von Eon übernommen und bislang betont, Uniper werde eigenständig bleiben (
energate berichtete). Uniper hatte sich seinerseits vehement gewehrt, auch weil die ehemalige Eon-Tochter um ihre Eigenständigkeit fürchtet. Zweiter einflussreicher Grossaktionär bei Uniper neben Fortum ist die US-Hedgefondsgesellschaft Elliott von Paul Singer. Diese erhöhte ihren Anteil bei Uniper jüngst auf 17,84 Prozent. Sollten sich die Interessen von Fortum und Elliott auf der kommenden Hauptversammlung decken, könnten die beiden Grossaktionäre wegen besagter Russland-Beteiligung Druck auf Uniper ausüben.
Für Uniper ergibt sich aus der neuen Konstellation "keine substanzielle Veränderung", wie eine Sprecherin auf Nachfrage betonte. Sich von den russischen Aktivitäten zu trennen, sei nicht geplant. Weder den Fortgang der Gespräche mit Fortum noch andere Marktspekulationen werde Uniper kommentieren. /pa