Zürich (energate) - Die Finanzmarktaufsicht (Finma) sieht den Klimawandel und dessen Auswirkungen mit finanziellen Risiken für die Finanzinstitute verbunden. Das hält die Finma in ihrem Bericht Risikomonitor 2019 fest, den sie am 10. Dezember veröffentlicht hat. Darin führt sie aus, dass gemäss dem Klimabkommen von Paris der Finanzbranche beim Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft eine Rolle zukomme. Diese biete Chancen, berge aber eben auch Risiken. Diesbezüglich unterscheidet die Finanzmarktaufsicht zwischen physischen Risiken und Transitionsrisiken. Physische Risiken beinhalten die Schäden und Kosten für die Wirtschaft aufgrund von klimabedingten Naturkatastrophen und graduellen Veränderungen des Klimas. Solche Risiken könnten laut Finma bedeutende Verluste für (Rück-)Versicherungsunternehmen mit sich bringen.
Transitionsrisiken dagegen entstehen aufgrund eingreifender Massnahmen in der Klimapolitik oder aufgrund disruptiver technologischer Durchbrüche. Diese könnten rasche, von den Märkten bislang nicht ausreichend berücksichtigte Preisanpassungen von Vermögenswerten auslösen, beispielsweise in kohlenstoffintensiven Sektoren wie Energie, Industrie oder Transport. Je später wirksame Massnahmen zum Erreichen der Klimaziele ergriffen würden, desto eingreifender müssten solche Massnahmen ausfallen, schreibt die Finma. Es sei nicht auszuschliessen, dass die Märkte die beschriebenen Risiken spät, dann aber mit starken Anpassungen einpreisen würden. Entsprechende Verluste könnten beispielsweise über die Anlagen von Banken, Vermögensverwaltern und Versicherungen auf deren Profitabilität einwirken.
Klimarisiken sollen stärker miteinbezogen werden
Klimarisiken hätten besondere Charakteristika, so beispielsweise längere Zeithorizonte, unklare Wirkungspfade wie auch verschiedene unbestimmte Variablen im Bereich der Klimapolitik, so die Finma weiter. Dies stelle die angemessene Bewirtschaftung der Anlagen mit gängigen Instrumenten vor Herausforderungen. Finanzinstitute und Aufsichtsbehörden arbeiteten dementsprechend auch auf internationaler Ebene daran, Klimarisiken stärker in die Risikomanagementprozesse zu integrieren. Zudem sei man bestrebt, geeignete Ansätze und Instrumente zur Messung und Minderung der Risiken zu entwickeln und einzusetzen sowie die transparente Offenlegung der entsprechenden Risiken sicherzustellen. Dabei spiele unter Aufsichtsbehörden und Zentralbanken das Network for Greening the Financial System (NGFS) eine führende Rolle, dem die Finma im April 2019 beigetreten ist. Künftig will die Finma ihre Analysen von klimabezogenen Risiken in den Bilanzen von Finanzinstituten verfeinern und Ansätze für eine verbesserte freiwillige oder regulierte Offenlegung von finanziellen Klimarisiken entwickeln. /ms