Bern (energate) - Bei Umbauten oder beim Ersatz alter Heizungen haben Wärmepumpen einen schweren Stand. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Energie (BFE) in seinem Blog "Energeiaplus". Zwar seien 2019 insgesamt 23.980 Wärmepumpen zum Heizen von Gebäuden verkauft und installiert worden, so das BFE - ein Rekord. Doch bei Umbauten oder, wenn die Heizung ersetzt wird, werde oft noch ein fossiles Heizsystem installiert, heisst es im Blog. Bei Einfamilienhäusern betrage der Marktanteil 49 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern und Gebäuden, die nicht zum Wohnen sind, seien es gut 63 Prozent.
Schaut man den Gesamtbestand der Wärmepumpen an, sieht das Verhältnis zwischen fossiler und erneuerbarer Energie noch schlechter aus. Insgesamt stehen laut BFE in den 2,3 Mio. Schweizer Gebäuden 285.281 Wärmepumpen. In den meisten Liegenschaften werde immer noch mit fossiler Energie geheizt, also mit Erdöl oder Gas. Solle die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden, gebe es noch einiges zu tun, so die Autorin des Blogs. Dies gilt gerade im Gebäudebereich. Der Gebäudesektor sei für 45 Prozent des Energieverbrauchs und für 33 Prozent der gesamten CO2-Emmissionen verantwortlich.
2019: Fast ein Drittel mehr verkaufte Brenner
"Es gibt noch viel Luft nach oben", sagt etwa Stephan Peterhans von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS). Nachdenklich stimmen ihn dabei die Verkaufszahlen bei den Brennern. 2019 seien 27 Prozent mehr Brenner verkauft worden als 2018. Seine Erklärung: Wenn der Heizkessel noch einigermassen brauchbar sei, würden viele Hausbesitzer einfach den Brenner ersetzen. Das sei billiger als der Umstieg auf eine Alternative. Zudem verlängere sich damit die Lebensdauer der Ölheizung um weitere rund zehn Jahre.
Eine Studie der Zürcher Kantonalbank bestätigt, dass die grösste Herausforderung bezüglich der Erreichung der Klimaziele bei den Altbauten liege (
energate berichtete). Besonders schlecht sehe die CO2-Bilanz in den Städten aus, wo viele Altbauten stehen. 71 Prozent der Wohngebäude in den Städten werden mit Öl oder Gas geheizt.
Zahl verkaufter Wärmepumpen hat in ersten drei Monaten zugenommen
Welchen Einfluss haben die Coronakrise und der derzeit tiefe Ölpreis? Das sei schwer einzuschätzen, sagt FWS-Geschäftsführer Peterhans. Die Verkaufszahlen von Wärmepumpen für die ersten drei Monate 2020 zeigen eine Zunahme. Peterhans geht aber davon aus, dass einige Hausbesitzer ihre Sanierung noch um ein Jahr hinausschieben und nochmals ihren Öltank füllen werden. Das sei nachvollziehbar, aber: Pro 1.000 Liter Heizöl würden etwa 2,7 Tonnen CO2 ausgestossen. Ein Einfamilienhaus verursache somit schnell Emissionen von über 6 Tonnen CO2 pro Jahr, was etwa einer Autofahrt von 42’000 km entspreche - also einmal um die Erdkugel. /ms