Winterthur (energate) - Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat gegen den ehemaligen Direktor und den ehemaligen Finanzchef des Stadtwerks Winterthur Anklage erhoben. Den Beschuldigten wird Urkundenfälschung im Amt vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft schreibt. Die Urkundenfälschung betreffe die buchhalterische Wertberichtigung von offenen Forderungen gegenüber der Wärme Frauenfeld AG. Konkret wirft die Staatsanwaltschaft den beiden vor, die geltenden Rechnungslegungsvorschriften verletzt zu haben, indem sie die Wertberichtigung von offenen Forderungen in Millionenhöhe von Stadtwerk Winterthur gegenüber der Wärme Frauenfeld AG über eine falsche Kostenstelle verbucht hätten.
Dies habe dazu geführt, dass der Eigenwirtschaftsbetrieb Energie-Contracting von Stadtwerk Winterthur besser dargestellt worden sei, als er tatsächlich war, schreibt die Staatsanwaltschaft. Hierdurch sei ein falsches wirtschaftliches Gesamtbild in der Buchhaltung 2015 von Stadtwerk Winterthur und der Stadt Winterthur entstanden, da anstelle von Energie-Contracting dafür andere Eigenwirtschaftsbetriebe schlechter dargestellt worden seien, als sie tatsächlich waren.
Verfahren gegen weitere Beschuldigte eingestellt
Beantragt werden für die beiden Beschuldigten bedingte Geldstrafen sowie die Übernahme der Verfahrenskosten. Gegen den ehemaligen Direktor wird zusätzlich noch Anklage wegen ungetreuer Amtsführung im Zusammenhang mit der Verletzung der damals geltenden Sponsoring-Richtlinien von Stadtwerk Winterthur erhoben. Die von der Staatsanwaltschaft gegen den damals zuständigen Stadtrat sowie gegen einen Bereichsleiter von Stadtwerk Winterthur geführten Verfahren wurden eingestellt, weil diesen beiden Personen kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte. Die beiden Einstellungsverfügungen sind noch nicht rechtskräftig.
Bei der sogenannten Wärmering-Affäre sollen ehemalige Kadermitarbeiter Verluste der Wärme Frauenfeld AG verheimlicht und offene Millionenforderungen in der Bilanz des Stadtwerks versteckt haben (
energate berichtete). Im Zuge der Affäre kam es zum Rücktritt des Stadtrates Matthias Gfeller (Grüne). /ms