Bern (energate) - Welche Voraussetzungen braucht es für Blockchainprojekte in der Schweiz, auch im internationalen Kontext? Dieser Frage hat TA-Swiss, die Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung, eine Studie gewidmet. Um Blockchain-Projekte in der Schweizer Energiewirtschaft gesetzeskonform implementieren zu können und beispielsweise ganze Städte über eine öffentliche, dezentrale Peer-to-Peer-Plattform mit Energie zu versorgen, ohne dass der Energieversorger eine Rolle als Intermediär spielt, müssten zuerst die Strukturen des heutigen Strommarktes aufgebrochen werden, heisst es in der Studie. Mit den aktuell in der Energiewirtschaft geltenden Vorschriften sei das nicht möglich, denn in der Schweiz mit ihrem noch nicht vollständig geöffneten Strommarkt dürften Kleinverbraucher bisher am Markt gar nicht teilnehmen. Zudem seien die Kosten für die Nutzung des Netzes stark geregelt und dürften nicht gesenkt werden, wenn der Strom aus der Nachbarschaft komme.
Die
Studie widmet sich in insgesamt zwölf Fallstudien dem Potenzial der Blockchain-Technologie, unter anderem in der Energiewirtschaft, wo beispielsweise eine Gruppe von Nachbarn zu einem dezentralen Mikro-Stromnetz zusammengeschlossen sind. Dabei verweist die TA-Swiss darauf, dass die Blockchain-Technologie aus ökologischer Sicht nicht unumstritten ist. Denn um die Sicherheit zu garantieren, müssten zahlreiche Computer komplexe Rechnungen lösen. Das brauche viel Strom, der keineswegs immer aus erneuerbaren Quellen stamme.
Blockchain überzeugt oft im lokalen Kontext
Nach Ansicht der TA-Swiss zeigen die untersuchten Beispiele, dass Stärken der Blockchain heute vor allem dort sinnvoll zum Einsatz kämen, wo sie eine Lücke fülle. Dort also, wo das Vertrauen, das die Basis jedes Leistungstransfers sei, nicht gegeben oder schwierig herzustellen sei, weil eine vertrauenswürdige zentrale Instanz fehle oder weil zu viele fehleranfällige Zwischeninstanzen beteiligt seien. Oft überzeuge sie auch erst dort, wo sie auf einen lokalen Kontext begrenzt bleibe, etwa bei einem dezentralen Mikrostromnetz. /df