Aarau (energate) - Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) begrüsst die im Energiegesetz (EnG) geplanten Ausschreibungen. Er möchte aber, dass der Bundesrat diese auf Wasserkraft und grössere Anlagen bei Windenergie oder Biomasse ausweitet. Das schreibt der Verband in seiner Stellungnahme zum EnG. Zudem sollen die Ausschreibungen nach Meinung des VSE auf den Beitrag zur Winterproduktion und die Regelbarkeit der Anlagen fokussieren. "Produktion im Winter ist deutlich höher zu bewerten und zu vergüten als ein Beitrag im Sommer", findet der Verband. Dies, weil die Winterversorgung für die Schweiz eine Herausforderung darstelle. "Umso wichtiger ist die Produktion der erneuerbaren Energien im Winterhalbjahr", so der VSE. Der Winterbeitrag solle entsprechend als Kriterium für die Ausrichtung von Förderbeiträgen dienen. Diese könnten beispielsweise aufgrund der saisonalen Einspeiseprofile abgestuft werden. Bereits im Juni hatte sich VSE-Direktor Michael Frank für die Ausweitung von Ausschreibungen eingesetzt (
energate berichtete). Im revidierten EnG sind solche Ausschreibungen jedoch nur für grosse Photovoltaikanlagen vorgesehen.
Aus Sicht des Verbandes soll es in der Photovoltaik Ausschreibungen ab einer Leistung von 400 kWp geben. Bei der Windenergie wäre die Minimalleistung 10 MW, bei der Wasserkraft 1 MW und bei erweiterten oder erneuerten Anlagen 300 kW. Auch zur Ausgestaltung der Ausschreibungen hat sich der VSE geäussert. Diese sollen nach dem Willen des Verbands dem zeitlichen Anfall der Produktion, vor allem im Winter, und der Regelbarkeit der Anlagen Rechnung tragen. Kleine Anlagen sollen über den Zusammenschluss mehrerer kleiner Anlagen (Anlagegruppen) an den Ausschreibungen teilnehmen können. Anlagen mit Eigenverbrauch seien grundsätzlich getrennt von Anlagen ohne Eigenverbrauch zu auktionieren.
VSE will Um- und Ausbau des Stromnetzes
Des Weiteren hat sich der VSE für eine "angemessene" heimische Stromproduktion stark gemacht, um eine hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten. "Es braucht ausserhalb der Grosshandelsmärkte zusätzliche Anreize für den langfristigen Bestandserhalt und die Errichtung von Neuanlagen im Inland", so der Verband. Versorgungssicherheit bedinge auch Netzsicherheit. Diese setze eine netztechnische Integration der erneuerbaren Energien ins Gesamtsystem voraus. "Dazu ist ein zeitgerechter Um- und Ausbau des Stromnetzes notwendig", findet der VSE. Der Ausbaubedarf des Netzes könne durch die Möglichkeit für ein Einspeise- bzw. Lastmanagement ("Peak Shaving") deutlich reduziert werden. Eine entsprechende Massnahme müsse den Ausbau der dezentralen Einspeisung begleiten.
Der VSE fordert zudem, dass der Übergang vom geltenden zum neuen Rahmen geregelt wird. "Die geltenden Regelungen wie die Priorisierung der erneuerbaren Energien inklusive Grosswasserkraft in der Grundversorgung, die Marktprämie und die Einspeisevergütung sind bis zur mindestens gleichwertigen Ablösung durch die Revision des Energiegesetzes beziehungsweise bis zur vollständigen Strommarktöffnung weiterzuführen", schreibt der Verband. /ms