Swissgrid hofft auf ein Stromabkommen mit der EU. (Foto: Swissgrid AG)
Aarau (energate) - Swissgrid warnt in Bezug auf das revidierte Energiegesetz (EnG) vor einer steigenden Belastung des Übertragungsnetzes. Die Kombination von einem fehlenden Stromabkommen, dem starken Ausbau von erneuerbaren Energien mit volatiler Produktion und einem schleppenden Netzausbau stelle für den Betrieb des Übertragungsnetzes eine Herausforderung dar, wie die Übertragungsnetzbetreiberin in einer Stellungnahme schreibt. "Bereits heute hält der Netzausbau nicht mit dem Ausbautempo der erneuerbaren Energien Schritt", so Swissgrid. "Steigt die Anzahl der Netzprojekte aufgrund der Förderung von erneuerbaren Energien, dürfte sich dies weiter akzentuieren." Auf der betrieblichen Seite wären die Folgen aus Sicht von Swissgrid ungewohnte Netzflüsse und -engpässe, die Netzinfrastruktur käme zusehends an ihre Grenzen. Das verursache auch Kosten bei den Endkonsumenten. "Für die Erreichung der Ziele der Energiestrategie 2050 muss daher sichergestellt werden, dass die Fristen der Sachplan- und Plangenehmigungsverfahren eingehalten und die Netzbauprojekte zeitgerecht abgeschlossen werden können", so Swissgrid.
Innovative Lösungen können nach Ansicht der Übertragungsnetzbetreiberin helfen, Lasten in den unteren Netzebenen flexibel zu steuern. Damit könnten gemäss Swissgrid auch dem Übertragungsnetz Frequenzdienstleistungen zur Verfügung gestellt werden. Im Hinblick auf eine steigende Elektromobilität kann sich die Übertragungsnetzbetreiberin ein Lastmanagement seitens Verteilnetzbetreiber oder Dritter vorstellen. Derzeit entwickle die Crowd Balancing Platform "EQUIGY" eine solche Lösung. Diese ermögliche das Anbieten von dezentralen Ressourcen auf dem Systemdienstleistungsmarkt mithilfe von Blockchain-Technologie.
Swissgrid glaubt, dass Stromimport und -export wichtig für Versorgungssicherheit bleibt
Mit der Revision des EnG wolle der Bundesrat mehr Anreize für den Ausbau von inländischen erneuerbaren Energien schaffen sowie die langfristige Stromversorgungssicherheit gewährleisten, schreibt Swissgrid. Damit dies gelinge, müsse der rechtliche Rahmen auch zur Integration der erneuerbaren Energien ins Gesamtsystem beitragen. "Es sind Massnahmen erforderlich wie die konsequente Optimierung und Beschleunigung der Bewilligungsverfahren bei den Netzprojekten, innovative Lösungen für das Lastmanagement, ein Stromabkommen mit der EU sowie eine Verbesserung des Datenaustauschs", so Swissgrid. Auch bei einem bedeutenden Ausbau von erneuerbaren Energien würden die Import- und Exportfähigkeit einen wichtigen Beitrag zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit der Schweiz leisten. /ms
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