CO2-Preis und steigende Netzentgelte verteuern im kommenden Jahr die Gasrechnung. (Foto: Bjoern Wylezich/Fotolia)
Heidelberg/Hückelhoven (energate) - Trotz günstiger Grosshandelspreise müssen sich Verbraucher im kommenden Jahr auf höhere Gaspreise einstellen. Neben dem neuen CO2-Preis aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz seien dafür auch steigende Netzentgelte verantwortlich, teilte das Verkaufsportal Verivox mit. Niedrige Grosshandelspreise könnten den Preisanstieg nur "ein wenig dämpfen".
Netzentgelte verteuern sich um bis zu acht Prozent
Laut Verivox steigen die Gebühren für die Gasnetze im Jahr 2021 im bundesweiten Durchschnitt um zwei Prozent. Für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh entspreche dies Mehrkosten von rund 8 Euro im Jahr. Beim Blick auf die Landkarte zeigten sich dabei grosse regionale Unterschiede. So ziehen die Netzentgelte in Berlin und Brandenburg um jeweils acht Prozent an. In Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen sind es drei Prozent. Sinkende Gebühren gibt es im Saarland mit minus vier Prozent sowie Bremen und Hamburg mit einem Minus von jeweils zwei Prozent. In die Betrachtung flossen nach Angaben von Verivox 84 Prozent der deutschen Gasversorgungsgebiete ein.
Die Datenbank des Energiedienstleisters Enet zeigt im Haushaltskundenbereich aktuell Netzentgelterhöhungen im bundesdeutschen Durchschnitt von 1,54 (7.000 kWh/a) und 1,71 Prozent (20.000 kWh/a). Gewerbekunden müssen zwischen 1,62 (200.000 kWh/a) und 0,87 Prozent (5 Mio. kWh/a) mehr bezahlen. Die Gebietserfassung der Analyse liegt laut Enet bei 97,81 Prozent.
Spielraum durch niedrige Beschaffungskosten
Zu den steigenden Netzentgelten gesellt sich ab dem kommenden Jahr der CO2-Preis von 25 Euro je Tonne. Dieser bedeutet für einen Einfamilienhaushalt laut Verivox eine Mehrbelastung von 108 Euro im Jahr. "Wir rechnen damit, dass die Gaspreise im kommenden Jahr wieder deutlich anziehen", so das Fazit von Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Reichen die Versorger die gestiegenen Netzentgelte und den CO2-Preis in voller Höhe an ihre Kunden weiter, würde sich Gas im kommenden Jahr um rund elf Prozent verteuern." Allerdings verfügten die Unternehmen aufgrund gesunkener Beschaffungskosten über Spielraum, die Preiserhöhung nicht ganz so hoch ausfallen zu lassen. Schliesslich sei der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhobene Importpreis für Erdgas seit Januar 2020 um mehr als ein Drittel gefallen. /tc
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