Fabian Carigiet genügen zwei Finger, um mit der HoloLens Distanzen auszumessen. (Foto: ZHAW)
Winterthur (energate) - Das ZHAW-Institut für Energiesysteme und Fluid Engineering hat in Zusammenarbeit mit der Firma Zühlke einen Weg gefunden, eine Augmented-Reality-Brille zur Installation von Photovoltaikanlagen einzusetzen. Sie soll die Planung der Anlage und die administrativ notwendige Dokumentation erleichtern. Gemäss dem Institut misst die sogenannte HoloLens von Microsoft mittels einer von Zühlke programmierten App per Fingergeste Länge und Breite eines Dachs aus und erfasst auch Kamine oder Brüstungen. Dann definiert der Benutzer die Südrichtung und legt Ausrichtung und Anstellwinkel der Anlage fest. Zudem wählt er den maximal zulässigen Verlust durch den Schattenwurf. Anhand dieser Angaben erstellt die HoloLens automatisch ein Modell der Photovoltaikanlage. Dieses lässt sich virtuell betrachten. Schliesslich berechnet die Augmented-Reality-Brille auch noch die Kosten für die Anlage und erstellt eine Offerte.
Doch warum braucht es eine solche Brille überhaupt? Der Grund seien die Kosten, heisst es. "Für die administrativen Aufwände fallen bis zu 15 Arbeitsstunden pro Anlage an", sagt Franz Baumgartner, Leiter des Studiengangs Energie- und Umwelttechnik an der ZHAW School of Engineering. Bauanträge, feuerpolizeiliche Pläne und Abnahmen trügen dazu bei, die Kosten in die Höhe zu treiben. Bei kleinen Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern entfalle heute nur noch ein Fünftel der Kosten auf die Module selbst.
Carigiet sieht diverse Businessmodelle
Die HoloLens ist zwar noch eine teure Anschaffung. Doch Baumgartner ist überzeugt: "Die Fachpersonen können sich dank der HoloLens genau dort einbringen, wo es sie wirklich braucht." Das würde die Kunden finanziell entlasten. Wie hoch die Kosteneinsparung gegenüber der Expertise durch Fachleute aber effektiv ist, dazu kann die ZHAW gegenüber energate noch keine Angaben machen.
Auch die Frage, ob die Brille auch anderen Firmen, etwa Schweizer Energiedienstleistern, angeboten werden soll, bleibt offen. "Natürlich ist es das Ziel solcher innovativen Projekte, dass die daraus entstehenden Produkte oder Dienstleistungen im Schweizer Markt genutzt bzw. umgesetzt werden", sagt Fabian Carigiet, wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZHAW-Institut für Energie und Fluid-Engineering, gegenüber energate. "Dabei gibt es diverse Möglichkeiten oder Businessmodelle. Wir befinden uns gerade in der Phase, wo wir mit möglichen Business-Partnern Gespräche führen." /ms
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