Bern (energate) - Mittels eines Abkommens, das die Schweiz und Ghana am 23. November unterzeichnet haben, kann der Bund künftig CO2-Emissionen über Klimaschutzprojekte im afrikanischen Staat kompensieren. Laut der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation (Klik), die diese Kompensationen im Rahmen ihrer Verpflichtung unter dem CO2 Gesetz abwickelt, sind dazu verschiedene Massnahmen vorgesehen. So sollen unter anderem Hunderttausende dezentrale Solaranlagen in Ghana installiert werden. "Doch auch die Behandlung von Deponiegas und effiziente Kochhöfen gehören dazu", wie Mischa Classen, Co-Leiter Ausland bei Klik, gegenüber energate sagt.
Die Massnahmen gehören zum ghanaischen National Clean Energy Programme (NCEP). Dieses hat zum Ziel, den Ausbau erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien zu fördern und damit die CO2-Emissionen zu reduzieren. Dazu sucht Klik mittels öffentlicher Ausschreibung eine Firma, die im Rahmen des NCEP die Projekte umsetzt. "Die Firma muss ein Konsortium sein, das verschiedene Welten zusammenbringt", so Classen auf energate-Nachfrage. "Es sollte etwa mit den ghanaischen Behörden in Kontakt stehen, aber auch Kenntnisse der Klimaschutzpolitik haben." Die Projekte würden durch ghanaische Investoren vorfinanziert werden, so Classen.
Klik steht mit verschiedenen Ländern in Kontakt
Das Abkommen, das der Bundesrat am 14. Oktober genehmigt hatte (
energate berichtete), verpflichtet übrigens beide Vertragsparteien eine Methode zur Emissionsminderung anzuwenden, die die Doppelzählung von Reduktionen verhindert. Es tritt nächstes Jahr in Kraft. Dann sollen auch erste Emissionsminderungen erfolgen. Bis sie jedoch angerechnet werden können, werde es bis 2023 dauern, sagt Classen. Ein eigentliches Reduktionsziel sei Ghana jedoch nicht vorgegeben.
Ghana ist das zweite Land, mit dem die Schweiz ein solches Abkommen geschlossen hat. Zuvor war ein solches mit Peru ratifiziert worden (
energate berichtete). Weitere Länder sollen folgen. Derzeit gäbe es etwa Gespräche mit Senegal und Marokko, so Classen. "Wir stehen aber mit vielen Ländern in Kontakt." Am Ende sollen mit fünf bis zehn Ländern Verträge geschlossen werden. Gemäss dem Pariser Klimaabkommen muss die Schweiz ihre CO2-Emissionen bis 2030 um die Hälfte im Vergleich zu 1990 senken. Ein Teil davon soll im Ausland kompensiert werden. Nach jetzigem Stand entspricht dieser Anteil 54 Megatonnen CO2. Ein Zielwert, der aus Sicht Classens gut erreichbar ist, "vorausgesetzt, dass die Schweiz die dazu benötigten Rahmenabkommen mit weiteren Ländern rasch abschliessen kann", so der Co-Leiter Ausland bei Klik: "Wir gehen davon aus, dass wir dann diese 54 Mio. Tonnen bis 2030 schaffen." /ms