Das neue Energieforschungskonzept des Bundes 2021 bis 2024 legt den Fokus auf die "ganzheitliche Betrachtung des Energiesystems". (Foto: Swisscleantech)
Bern (energate) - Die Eidgenössische Energieforschungskommission (Core) hat das neue Energieforschungskonzept des Bundes 2021 bis 2024 veröffentlicht. Die Core lege den Fokus auf die ganzheitliche Betrachtung des Energiesystems unter besonderer Berücksichtigung der Sozial- und Geisteswissenschaften, teilte das Bundesamt für Energie (BFE) mit. Die Energieforschung solle entscheidende Beiträge für eine effiziente Sektorkopplung und für ein auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem leisten. Das Energieforschungskonzept ist den Angaben zufolge ein Planungsinstrument für alle Förderinstanzen des Bundes. Den kantonalen und kommunalen Stellen, die über eigene Förderinstrumente in der Energieforschung verfügen, dient es als Orientierungshilfe.
Bedeutung der öffentlichen Hand
Unter anderem heisst es im Konzept: "Das starke Engagement der öffentlichen Hand bei der Vernetzung von Forschungsinstitutionen, der Identifizierung wichtiger zukünftiger Technologiegebiete, der Förderung der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft ist für die Umsetzung der Forschungsresultate zentral und soll weitergeführt werden." In den von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI, heute Innosuisse) 2013 bis 2020 aufgebauten und geförderten acht SCCER sei die hochschul- und disziplinenübergreifende Zusammenarbeit stark etabliert worden. Die geschaffenen Netzwerke und Forschungskapazitäten sollten auch in Zukunft erhalten bleiben, wobei sich für den Erhalt der Forschungsstellen die Hochschulen verpflichtet hätten. Mit dem Auslaufen der SCCER-Förderung und der über den SNF finanzierten nationalen Forschungsprogramme NFP 70 und NFP 71 "fallen beachtliche Fördermittel in der Energieforschung weg", heisst es weiter. Diese Lücke könne zum Teil mit dem neuen, beim BFE angesiedelten Förderinstrument SWEET geschlossen werden.
Ressortforschung des BFE wichtig
Eine wichtige Funktion bei der Förderung der Schweizer Energieforschung habe die Ressortforschung des BFE, schreibt die Kommission in ihrem Bericht. Mit den finanziellen Mitteln gelinge es ihr, zukunftsträchtige Technologien und Projekte zu unterstützen, die sich in Bezug auf ihre technologische Reife zwischen Grundlagenforschung und Marktnähe befänden. Sie sei somit eine sinnvolle Ergänzung zur Förderung durch den SNF und die Innosuisse. Die Core empfehle, den Umfang der Ressortforschung im Energiebereich auf dem Niveau der Vorjahre beizubehalten und damit unter anderem die internationale Einbindung - vor allem bei den Forschungsprogrammen der IEA und der EU - sicherzustellen.
Ein Gebiet, das nach Ansicht der Kommission "besondere Aufmerksamkeit" braucht, ist jenes der Fachkräfte im Bereich der Kernenergie. Nicht nur für die Restlaufzeit der Schweizer Kernkraftwerke, sondern auch für den Nachbetrieb, die Phase des Rückbaus und der geplanten Einlagerung - noch bis weit ins nächste Jahrhundert - brauche die Schweiz Nachwuchskräfte. Zudem müsse die Expertise für die Begutachtung der Entwicklungen auf dem Gebiet der Kerntechnik erhalten bleiben. Um die Fachkräfte auszubilden und ihre Expertise langfristig sicherzustellen, sei die entsprechende Forschung im nuklearen Bereich weiterhin nötig und zu fördern.
Zugang zu Daten und Publikationen
Die Kommission plädiert auch für einen uneingeschränkten Zugang zu Publikationen und Daten. Die bisherigen Bestrebungen, alle Veröffentlichungen, die ganz oder teilweise mit öffentlichen Fördermitteln finanziert wurden, frei zugänglich zu machen, sollten weiter verstärkt werden. Weit schwieriger als der Zugang zu Veröffentlichungen sei der freie Zugang der Forschenden zu Daten zu bewerkstelligen. Hier regt die Core eine Diskussion zwischen Datenerhebenden und den Forschenden an. Es solle ein bestmöglicher Kompromiss zwischen dem nötigen Datenschutz und der wünschenswerten freien Datenverfügbarkeit gefunden werden. Generell empfiehlt die Kommission die Unterstützung der Erhebung guter und bisher nicht systematisch erhobener Daten. Besonders wertvoll seien langfristige Datenreihen von mehr als 30 Jahren. /df
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