Essen (energate) - Die Energieunternehmen gehen mit gemischten Gefühlen ins neue Jahr: Laut einer Branchenumfrage von energate fällt es einer Mehrheit der Befragten schwer, die kommenden Entwicklungen abzuschätzen. Hintergrund sind die Auswirkungen der Coronapandemie. Auf die Frage, mit welchen Erwartungen die Unternehmen ins Jahr 2021 gehen, gaben knapp 52 Prozent der Befragten an, die Lage sei aktuell unübersichtlich, der Fortgang unklar. Immerhin 38 Prozent gehen demnach positiv ins neue Jahr. Rund sieben Prozent gaben an, sie seien eher pessimistisch und rechneten damit, dass die Folgen der Coronapandemie noch länger zu spüren sein werden. An der Online-Umfrage beteiligten sich rund 100 Vertreter aus der Energiewirtschaft. Die Befragung lief in der zweiten Dezemberhälfte 2020.
Stabiles Geschäft im Energiesektor
Trotz der eher gemischten Erwartungen an das neue Jahr, scheint die Energiebranche bisher glimpflich durch die Coronakrise gekommen zu sein. In der Umfrage gaben fast 80 Prozent der Befragten an, sie hätten im Jahr 2020 Folgen der Pandemie auf das eigene Geschäft gespürt, seien aber insgesamt gut durch die Situation gekommen. 17 Prozent haben demnach gar keine Folgen bemerkt. Nur ein kleiner Anteil der Befragten hat durch die Krise deutliche Auswirkungen auf das eigene Geschäft erlebt. Anders als vielleicht erwartbar, haben die Einschränkungen der Coronapandemie bisher nicht dazu geführt, dass Kunden häufiger den Strom- oder Gaslieferanten wechseln, obwohl viele mehr Zeit zu Hause verbringen. Das bestätigte kürzlich auch Julian Ludwig, Vice President des Wechselportalbetreibers Verivox, im Gespräch mit
energate.
Interessant ist auch: Trotz der anhaltenden Pandemie will ein Grossteil der Befragten aus der Energiebranche weiter in neue Geschäftsmodelle investieren. Rund 45 Prozent wollen im Jahr 2021 sogar mehr investieren als im Vorjahr, 38 Prozent die Ausgaben zumindest auf gleichem Niveau halten. Nur sechs Prozent der Befragten hat vor, im laufenden Jahr die Investitionen zurückzufahren.
CO2-Preis: Unternehmen gut vorbereitet
Mit dem nationalen CO2-Preis für den fossilen Energieeinsatz für Wärme und Verkehr startete zu Jahresbeginn 2021 ein für die Energiebranche relevantes Vorhaben. Die Energielieferanten müssen unter anderem die Emissionen der Energieträger erfassen. Dafür bedarf es entsprechender Systeme, viele Durchführungsregeln wurden dabei von der Bundesregierung erst relativ spät beschlossen (
energate berichtete). Dennoch scheint die Branche auf die CO2-Bepreisung eingestellt zu sein: 66 Prozent der Befragten gaben an, sie fühlten sich gut vorbereitet. Nur 16 Prozent haben sich noch nicht mit dem Thema befasst. Rund 8 Prozent beklagt fehlende öffentlich Informationen zum Thema. /kw