Das Holzheizkraftwerk soll im Juni 2022 fertig sein. (Foto: Energie 360 Grad)
Zürich (energate) - Energie 360 Grad und Schweizer Zucker realisieren in Frauenfeld ein Holzheizkraftwerk. Dieses soll Strom für rund 8.000 Haushalte sowie Wärme für die Zuckerfabrik und den Verbund "Wärme Frauenfeld West" liefern. Die Unternehmen gründen dazu die Bioenergie Frauenfeld AG, die Strom, Wärme und Biokohle produziert. Geprüft werde in den nächsten Jahren zudem die Erweiterung des Verbundes. Romeo Deplazes, Bereichsleiter Lösungen bei Energie 360 Grad, betonte die Vorteile des Projekts: "Das Holzheizkraftwerk ist ein perfektes Beispiel dafür, wie erneuerbare Energie dezentral hergestellt und genutzt wird." Darüber hinaus nutze Bioenergie Frauenfeld den Rohstoff Holz äusserst effizient, weil sie neben Strom und Wärme auch wertvolle Biokohle herstelle.
Die Anlage - eine der grössten ihrer Art in Europa - entsteht vis-à-vis der Zuckerfabrik an der Oberwiesenstrasse. Energieträger für das Kraftwerk wird Holz aus der Region sein, das sonst oft ungenutzt bleibt: Schnittholz aus der Wald- und Landschaftspflege, Sturmholz oder von Schädlingen befallenes Holz. Inbetriebnahme soll im Juni 2022 sein, die ersten Bauarbeiten seien bereits gestartet. Das Kraftwerk, dessen Herzstück moderne Schwebefestbettreaktoren sind, wird inklusive der vier Gasmotoren ab Juni 2021 von der Tiroler Firma Syncraft geliefert und eingebaut. Die Holzheizkraftwerke von Syncraft gehören den Angaben zufolge mit einem Brennstoffnutzungsgrad von bis zu 92 Prozent zu den effizientesten der Branche.
Klimapositives Holzheizkraftwerk
Im Kraftwerk wird das Holz zunächst getrocknet. Anschliessend entsteht in einem thermochemischen Prozess bei 850 Grad ein gasförmiger Brennstoff, das Holzgas. Vier Gasmotoren produzieren daraus erneuerbaren Strom. Aus dem Prozess wird zudem die Biokohle ausgeschleust. Diese besteht zu etwa 90 Prozent aus Kohlenstoff. Denn die Verarbeitung geschehe weitgehend unter Sauerstoffausschluss, weshalb keine Verbrennung stattfinde. Das im Holz gespeicherte CO2 werde somit nicht freigesetzt und so der Atmosphäre dauerhaft entzogen. Anstelle von Asche fällt Biokohle an. Diese finde in der Landwirtschaft zur Verbesserung des Bodens und als Aktivkohle in der Wasseraufbereitung Verwendung. "Das Holzheizkraft ist also klimapositiv", heisst es aus Zürich. /df
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