Berlin (energate) - Energiekonzerne setzen für den Markthochlauf von Wasserstoff auf eine Beimischung ins Erdgasnetz. Das Bundeswirtschaftsministerium setzt andere Schwerpunkte. "Generell gilt, dass wir die Beimischung nicht als prioritäres Handlungsfeld sehen", teilte eine Ministeriumssprecherin auf energate-Anfrage mit. Hintergrund ist der nationale Aufbau- und Resilienzplan, mit dem die Bundesregierung Milliarden aus dem europäischen Wiederaufbauprogramm beantragen will, unter anderem für Investitionen in grünen Wasserstoff. Im aktuellen Entwurf des Dokumentes aus dem Bundesfinanzministerium heisst es, "eine Beimischung von Wasserstoff in bestehende und genutzte Erdgasnetze wird aus Gründen der Energieeffizienz grundsätzlich ausgeschlossen". Der Energiekonzern Uniper hatte dies kritisiert. In der Markthochlaufphase sei Technologieoffenheit essenziell, erklärte Uniper-CEO Andreas Schierenbeck. Die angepeilten CO2-Ziele im Gebäudesektor seien selbst mit einer höheren Sanierungsrate nicht zu erreichen (
energate berichtete). Die Beimischung könnte einen grossen Beitrag leisten, so Schierenbeck. Am 21. Januar hatte der Energiekonzern Eon sogar für eine Beimischquote für Gase geworben. Dies sei der kostengünstigste und damit sozial verträglichste Weg für eine Energiewende in Gebäuden (
energate berichtete).
Die Nationale Wasserstoffstrategie legt den Schwerpunkt des Einsatzes von grünem Wasserstoff auf Sektoren, in denen es keine Alternativen gibt, etwa die Industrie oder den Schwerlastverkehr. Der Wärmesektor spielt eine untergeordnete Rolle. Ein Argument ist die auf absehbare Zeit begrenzte Verfügbarkeit. Das Wirtschaftsministerium weist in seiner Antwort allerdings auch daraufhin, dass Wasserstoffbeimischungen nach den Regeln des Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) aktuell bis zu einem Anteil von 9,9 Prozent möglich sind. Diese technischen Regeln werden derzeit überarbeitet, um auch Anteile bis 20 Prozent zu ermöglichen. Der Prozess sei aber noch nicht abgeschlossen, so die Sprecherin. /kw