Coronakrise begünstigt weltweiten Kohleausstieg

Potsdam (energate) - Die Coronakrise hat weltweit die Abhängigkeit von der Kohle in der Stromversorgung reduziert und damit die Chancen auf einen Kohleausstieg verbessert. Darauf weist das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in einer Studie hin. Darin heisst es, dass der gegenwärtige Trend der rückläufigen Kohlenutzung die Pandemie überdauern könnte. "Kohle ist von der Coronakrise härter getroffen worden als andere Stromquellen", erklärte Studienautor Christoph Bertram. Der Grund liege auf der Hand: "Wenn die Nachfrage nach Strom sinkt, werden in der Regel zuerst die Kohlekraftwerke abgeschaltet", ergänzte Bertram und verwies auf die vergleichsweise hohen Betriebskosten. 
 

Allzeithoch von 2018 bleibt wohl unerreicht

Der Studie zufolge sind die globalen CO2-Emissionen in der Stromerzeugung um rund sieben Prozent gefallen. Die Forscher gehen nun davon aus, dass die Emissionen ihr Allzeithoch von 2018 wohl nicht mehr erreichen werden. So werde die Stromnachfrage im laufenden Jahr aufgrund der anhaltenden Krise auf dem Niveau von 2019 liegen. Angesichts der laufenden Investitionen in erneuerbare Energien bedeute dies eine geringere Erzeugung aus fossilen Quellen. "Solange dieses Wachstum der sauberen Stromerzeugung den Anstieg der Stromnachfrage übersteigt, werden die CO2-Emissionen des Stromsektors sinken", erklärte Co-Autor Gunnar Luderer. 

Die Studie zeige überdies, "dass es nicht nur ökologisch unverantwortlich, sondern auch ökonomisch sehr riskant ist, in fossile Energieträger zu investieren", sagte Ottmar Edenhofer, Direktor des PIK. Zugleich habe die Coronakrise die politischen Entscheider in eine günstige Lage gebracht: Es sei nun einfacher als je zuvor, der klimaschädlichen Stromerzeugung mit weiteren Massnahmen wie der Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe ein Ende zu setzen. /rb