Beim Abrechnen der Gewerke im "Schlatt-Park" kommt Blockchain-Technologie zum Einsatz. (Foto: Halter-Hunziker Architekten)
St.Gallen (energate) - Die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) hat in der Wohnüberbauung "Schlatt-Park" in Schmerikon die einzelnen Gewerke Strom, Wärme und Wasser erstmals miteinander in einem System kombiniert und aufeinander abgestimmt. Das Zusammenspiel berge grosse Vorteile zur optimalen Nutzung und Speicherung des produzierten Solarstroms, schreibt die SAK. Die Volatilität der Photovoltaikanlage sei wetterabhängig und könne je nach Wetterlage zu einem Überschuss an Solarstrom führen. Wärmepumpen seien flexibel in der Energiespeicherung und könnten überschüssig produzierten Strom intelligent nutzen und dadurch die Wirtschaftlichkeit der Anlage erhöhen, da Solarstrom günstiger sei als Netzstrom. "Die Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaikanlagen macht auch im Umkehrschluss Sinn. Höherer Strombedarf kann kostengünstig direkt vor Ort produziert und zur Wärmenutzung sowie zur Ladung der Elektromobilität effizient verbraucht werden", schreibt die Energieversorgerin.
Die drei Gewerke werden auch zusammen abgerechnet. Die Rechnung dafür erhalten die Bewohner der Überbauung direkt von der SAK. Das Rückgrat des neuen Abrechnungssystems bildet laut SAK eine hochmoderne und sichere Blockchain-Lösung, welche die SAK gemeinsam mit Partnerfirmen weiterentwickelt und mit Schnittstellen für Smart Meter ausgestattet hat. Das System kann dadurch nebst Strom auch Wärme und Wasser automatisiert messen und abrechnen. Die Smart-Meter-Technologie birgt laut SAK direkte Vorteile für die Bewohner. "Die installierten Zähler erfassen die Daten des Strom-, Wasser- und Wärmeverbrauchs in Echtzeit", so Roland Grob, Leiter Prosumer SAK. "Diese stehen nebst der SAK als Rechnungsstellerin auch den Kunden mittels App zur Überprüfung ihrer Zählerstande und Verwaltung ihrer elektrischen Geräte zur Verfügung. Mit der Abrechnungslösung lässt sich der Energiekonsum optimieren und Kosten sparen."
Uzwil als nächstes Projekt
Ausserdem habe die Blockchain den grundsätzlichen Vorteil der Sicherheit, wie ein SAK-Sprecher gegenüber energate sagte. "Dank der Verteilung der Datenstämme auf verschiedenen Rechnern - entgegen einer zentralen Instanz - sind die Daten nicht anfechtbar", so der Sprecher. "Die Daten stimmen sich laufen ab und sind daher unveränderbar."
Die Kombination der Gewerke hat die SAK auch in weiteren Überbauungen vorgesehen, wie der Sprecher ausführte. Aktuell sei in Uzwil bereits ein weiteres Projekt im Bau. Dieses gehe noch einen Schritt weiter als Schlatt-Park. Im Schlatt-Park seien die drei Mehrfamilienhäuser einzeln in sich gesteuert. In Uzwil würden im Stile eines Micro-Grids alle drei Mehrfamilienhäuser im System zusammenfasst. "In diesem Sinne eine Vor-Variante des Smart-Grid-Systems, in welchem ganze Stadtteile zusammengefasst werden können", so der Sprecher. "Ergänzend haben wir aktuell diverse Anfragen zu unserem Angebot auf dem Tisch. Die allumfassende Prosumer-Lösung wird derzeit stark nachgefragt und wir gehen davon aus, dass wir etliche weitere Projekte realisieren werden." /ms
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