Poschiavo (energate) - Die Repower AG hat ihr operatives Ergebnis im Geschäftsjahr 2020 um 18 Prozent auf 77 Mio. Franken steigern können. Hinter dem "starken" operativen Ergebnis stehen einmal mehr vor allem die Ergebnisbeiträge des italienischen Markts und insbesondere jene des Gas-Kombikraftwerks Teverola. Konkret bedeutet dies, dass Repower den Ebit des Segments Italiens im vergangenen Jahr nochmals um 20,8 Mio. Franken auf 71,7 Mio. Franken steigern konnte. Und das, obwohl man im Vorjahr bereits das beste Ergebnis der bisherigen Geschichte im südlichen Nachbarland erzielt hatte (
energate berichtete). Der Bereich Trading inklusive den Erträgen aus dem Verkauf von Regelenergie aus Teverola war dabei Haupttreiber und steigerte sich um 30,7 Mio. Franken. Einen kleineren Gewinnbetrag als im Vorjahr lieferte in Italien das B2B-Geschäft wegen Covid-19 sowie das Renewable-Geschäft aufgrund von Windschwäche.
Obwohl oder gerade weil Teverola regelmässig wesentliche Beiträge an das Ergebnis von Repower liefert, ist das Kraftwerk auch ein grosses Thema in der Geschäftsleitung des Unternehmens. Der geplante Kapazitätsmarkt für Regelenergie in Italien würde "sehr stark beschäftigen", sagte Repower-CEO Roland Leuenberger auf Nachfrage. Laut Geschäftsbericht des Unternehmens könnte der Kapazitätsmarkt, welcher am 1. Januar 2022 starten wird, die Ertragskraft des Kraftwerks "erheblich beeinflussen". Weiter heisst es, dass der finanzielle Ergebnisbeitrag von Teverola in den kommenden Jahren nicht mehr vollständig vorausgesetzt werden könne. Gegenüber energate wollte Leuenberger die angedeuteten geringeren Ergebnisbeiträge nicht quantifizieren. Leuenberger verwies auf eher positive und negative Szenarien und darauf, dass die Auswirkungen des Kapazitätsmarktes letztlich "sehr schwierig" zu beurteilen seien. Er gehe jedoch weiterhin von einem grossen Bedarf an Regelenergie aus, so der Repower-CEO weiter.
Ausstehende Rechnungen wieder auf Vorjahresniveau
Weniger Kopfschmerzen als auch schon werden der Repower-Geschäftsleitung indessen unbezahlte Rechnungen machen. In Italien hatten sich diese per 30. Juni 2019 auch wegen der Pandemie auf 27,4 Mio. Franken angehäuft - eine beträchtliche Summe, wenn man es mit dem Ebit des Unternehmens vergleicht (
energate berichtete). Auf Nachfrage erklärte Lorenzo Trezzini, CFO des Unternehmens, dass sich die Situation wesentlich verbessert habe und sich die Summe der ausstehenden Zahlungen mit 17 Mio. Franken wieder auf Vorjahresniveau bewege. Auch Leuenberger betonte, dass das Unternehmen die Thematik sehr gut unter Kontrolle habe. Und: Insgesamt würden die Kunden von Repower - auch dank gezielten Investitionen in Bonitätsprüfungen und das Vertriebsberater-Netzwerk - gegenüber dem Gesamtmarkt eine viel bessere Zahlungsmoral aufweisen.
Segment Schweiz durch grosse Rückstellungen belastet
Im Gegensatz zum Segment Italien sank der Ebit des Segments Schweiz um rund 13,6 Mio. Franken auf 16,2 Mio. Franken. Wie Trezzini bei der Präsentation der Zahlen ausführte, waren hierfür vor allem ausserordentliche Effekte beziehungsweise Rückstellungen für Langzeitverträge und Herkunftsnachweise ursächlich. "2020 sind Rückstellungen für erkennbare Verluste aus langfristigen Beschaffungsverträgen in Höhe von insgesamt 24,1 Mio. Franken über die Energiebeschaffung gebildet worden", präzisierte das Unternehmen auf Nachfrage. Davon entfielen 21 Mio. Franken auf die Schweiz, wobei sich die Rückstellungen mit 16,5 Mio. Franken auf Strom-Beschaffungsverträge und 4,5 Mio. Franken auf Herkunftsnachweise aufteilten.
Dividende von drei Franken pro Aktie beantragt
Repower wertete die operativen Zahlen als stark. Deswegen und aufgrund der "starken Kapitalstruktur und Liquidität" beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 19. Mai 2021 eine Dividende in der Höhe von drei Franken pro Aktie. Der Gruppengewinn des Versorgers sank um 18 Prozent auf 41 Mio. Franken. Dies war den Angaben zufolge aber im Wesentlichen auf steuerliche Verlustvorträge zurückzuführen, die in den Vorjahren geltend gemacht werden konnten und inzwischen aufgebraucht sind. Die Gesamtleistung der Repower Gruppe lag mit 1,7 Mrd. Franken 11 Prozent unter dem Vorjahreswert. /mg