Luxemburg (energate) - Die Europäische Investitionsbank (EIB) will den europäischen Wasserstoffverband Hydrogen Europe bei Finanzierung von Wasserstoffprojekten unterstützen. Dazu haben sie jetzt eine Beratungsvereinbarung unterzeichnet. Die EIB will den Dachverband der europäischen Wasserstoffindustrie bei Projekten finanziell beraten und diese bankfähig machen. Der Finanzbedarf ist enorm: Die EU-Kommission sieht in Wasserstoffstrategie für den Zeitraum bis 2050 ein Investitionsvolumen von zu 470 Mrd. Euro (
energate berichtete).
Die EIB verfügt über ein AAA-Rating und bietet damit günstige Zinsen. Die Bank finanziert Projekte zwar nie allein, aber jeder von ihr bereitgestellte Euro zieht in der Regel weitere Investoren an. Eine der Stärken der EIB sei zudem, dass sie Beratung und technische Unterstützung mit attraktiven Finanzierungsformen kombiniert, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer. "Dieses Modell ist perfekt für die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien wie Wasserstoff."
Bereits viele Projekte in der Pipeline
"Ich bin froh, dass die EIB mit im Zug sitzt", sagte Hydrogen-Europe-Generalsekretär Jorgo Chatzimarkakis im Gespräch mit energate. Im September werde der Verband der EIB einige Grossprojekte vorlegen. Dazu gehöre auch das 9 Mrd. Euro teure Projekt "HyDeal". Dieses will ausgehend von Spanien eine europaweite Wasserstoffwertschöpfungskette im grossen Massstab aufbauen. Im Endausbau soll dazu eine Solarstromleistung von 95.000 MW und eine Elektrolyseleistung von 67.000 MW gehören (
energate berichtete). Zudem nannte Chatzimarkakis das IPCEI-Projekt "Green Octopus". Dabei geht es um eine 2.000 Kilometer lange Wasserstoffleitung zwischen Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland.
Der Hydrogen-Europe-Generalsekretär zeigte sich überdies aus Sicht der Wasserstoffbranche zufrieden mit dem neuen "Fit-for-55"-Paket der EU-Kommission. So schreibe die darin enthaltene Erneuerbarenrichtlinie (Red III) vor, dass bis 2030 50 Prozent des Endverbrauchs von Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen nicht biologischen Ursprungs stammen sollen. Auch die Verordnung für saubere Flugkraftstoffe "RefuelEU Aviation", laut der dem Kerosin 2030 fünf Prozent und 2050 63 Prozent an erneuerbaren Turbinentreibstoffen beigemischt werden muss, sieht er überaus positiv. "Wir können uns nicht beklagen." Nun bleibe abzuwarten, was die EU-Mitgesetzgeber, EU-Rat und EU-Parlament, daraus machten. /rl