Berlin (energate) - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert Deutschlands grosse Stromverbraucher. Der Vorwurf: Greenwashing bei Ökostromzielen. Nur die wenigsten setzten bei ihrem Strombezug auf eigene Anlagen oder Power Purchase Agreements (PPA) aus erneuerbaren Energien, so der Umwelt- und Klimaverband. Grundlage dieser Kritik ist eine hauseigene
Umfrage des DUH unter den 66 grössten Unternehmen, darunter BMW, Bayer und Bosch.
Lediglich zwölf dieser Befragten gaben an, auf eigene Ökostromanlagen zu setzen. Zudem hätten nur sieben dieser Stromversorger direkte Bezugsverträge mit Grünstromanlagen im Inland abgeschlossen. Allerdings reagierten über 70 Prozent der Unternehmen, an die die Befragung ging, nicht auf die Anfrage. Dabei hat die DUH diese nach eigenen Angaben mehrfach persönlich angesprochen und erinnert. BMW berichtet zum Beispiel, rund 2,4 Prozent des Strombedarfs aus entsprechenden Beschaffungsverträgen zu decken. Grösstenteils werten Herkunftsnachweise den Strombezug des Autobauers zu Grünstrom auf. Henkel bezieht immerhin zu knapp 50 Prozent Strom aus PPAs, geht aus den Umfrageergebnissen hervor. Unter den Unternehmen, die nicht auf die Anfrage eingingen, sind Volkswagen, Nestle Deutschland und Beiersdorf.
Ökostrom durch Grünstromzertifikate aus Norwegen
"Wer mit seinem grünen Ökostrom-Portfolio wirbt und ambitionierte Ökostromanteile anstrebt, sollte eine solche Umfrage mit Leichtigkeit beantworten können", sagt Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH. Zugleich zeigte sich der Verein "irritiert" von der mangelnden Transparenz der Grosskonzerne im Umgang mit ihrem Strommix. "Statt tatsächlich Strom aus erneuerbaren Energien zu kaufen, setzen Unternehmen offenbar weiterhin auf den normalen Strommix und kaufen zusätzlich günstige Grünstromzertifikate, zum Beispiel von norwegischen Wasserkraftwerken", moniert die DUH. Aus der Umfrage leitet die DUH Forderungen ab: "Eine neue Bundesregierung soll die Umetikettierung von konventionellem Strom untersagen". Denn das bremse die Investitionen in die Energiewende in Deutschland aus. Stattdessen sollen die Unternehmen ihren Kundinnen und Kunden mehr Transparenz über die Herkunft ihres Ökostroms bieten. /kj