Hamburg (energate) - Der Ökostromanbieter Lichtblick kritisiert weiter den Wettbewerb auf dem Markt für Ladestrom. Doch zeigt der neue "Ladesäulencheck" auch Fortschritte. Ein Fortschritt gegenüber früheren Markterhebungen sei, dass mittlerweile alle untersuchten Ladesäulenbetreiber nach kWh abrechnen würden, teilte Lichtblick mit. Zeittarife gebe es nicht mehr. Allerdings sei der Markt noch immer von Monopolen geprägt, was für hohe Stromkosten sorge. Im Vergleich zum Haushaltsstrom sei Ladestrom teils wesentlich teurer, habe die Analyse ergeben: um bis 48 Prozent an Normalladesäulen beziehungsweise 140 Prozent an Schnellladesäulen.
Ausserdem verlangen Ladesäulenbetreiber von Drittanbietern Preisaufschläge. Lichtblick zufolge liegen die derzeit bei 25 bis 100 Prozent, in der Spitze sogar bei 300 Prozent. Das Hamburger Unternehmen bietet einen Ladestromtarif an, bei dem Kunden für aktuell 29 Cent/kWh an mehr als 100.000 öffentlichen Säulen in Europa laden können, ungeachtet etwaiger Preisaufschläge.
Regionale Betreiber "diktieren" Preise
Ein Grund für die höheren Preise und die Aufschläge sei, dass der Markt noch immer von regionalen Betreibern dominiert werde, die die Preise "diktieren" könnten. Lichtblick fordert eine Marktreform und eine verpflichtende Öffnung aller Ladesäulen. Die Bundesnetzagentur hatte zuletzt festgelegt, dass Betreiber selbst darüber entscheiden dürfen (
energate berichtete). Die jetzige Analyse basiert dem Ökostromanbieter zufolge auf Daten von 13 grossen Ladesäulenbetreibern, zwei Roaminganbietern sowie weiteren Marktdaten. Dabei handele es sich um den mittlerweile fünften Ladesäulencheck seit dem Jahr 2017. /dz