Dübendorf (energate) - Mit dem geplanten Erdspeichers auf ihrem Areal in Dübendorf übernimmt die Empa international eine Pionierrolle. Aussergewöhnlich ist unter anderem die platzsparende Anordnung der Anlage. Das Hochtemperatur-Erdsondenfeld, das mit dem neuen Campus von Empa und Eawag entsteht
(energate berichtete), dürfte weltweit das einzige dieser Art sein. Bei der Empa erwähnt man auf Anfrage, einen ansatzweise vergleichbaren Speicher gebe es bisher in Kanada. In Dübendorf wird sich die Anlage allerdings teilweise direkt unter den neuen Gebäuden befinden. Damit will die Forschungsanstalt nach eigenen Angaben verhindern, kostbare Baulandreserven zu verlieren. "Das kann im Bereich von Hochtemperatur-Erdwärmespeichern definitiv als Novum bezeichnet werden", teilt die Empa mit.
Grosser Anteil an Wärme- und Kälteversorgung
In Verbindung mit einer Wärmepumpe wird das Erdsondenfeld in Dübendorf laut der Forschungsanstalt rund 1,7 Mio. kWh jährlich zum Heizenergiebedarf des Campus Empa Eawag beitragen. Damit deckt sie künftig mehr als ein Viertel des Gesamtverbrauchs von 6 Mio. kWh ab. Auf der Kälteseite werde das Erdsondenfeld rund 2 Mio. kWh jährlich an Abwärme aufnehmen können, was etwa zwei Dritteln der gesamten Abwärme entspricht, welche durch die Kälteversorgung erzeugt wird. Die restliche Abwärme fliesst laut Empa direkt in das neue Arealfernwärmenetz, ohne in den Speicher zu gelangen.
Zehnjährige Pilotphase
Die ersten zehn Jahre nach der geplanten Inbetriebnahme Anfang 2024 läuft der Erdspeicher im Pilotbetrieb. "In dieser Phase werden verschiedene Erkenntnisse zu Betrieb, Versorgungssicherheit, Einfluss auf Hebungen und Senkungen des Erdreichs und damit auf die Struktur des darüber liegenden Parkhauses sowie der Veränderung der Grundwassertemperatur gewonnen", schreibt die Empa. Anhand der Untersuchungen liessen sich unter Umständen Anpassungen am Betrieb der Anlage vornehmen. Ziel sei es, den Erdwärmespeicher auch über die zehnjährige Pilotphase hinaus als Hochtemperatur-Erdsondenfeld zu betreiben. Daneben bestehe auch die Möglichkeit, den Erdwärmespeicher als konventionelles Niedertemperatur-Erdsondenfeld zu betreiben. /yb