Die Einteilung der Neuwagen in die klassischen Fahrzeugsegmente sei immer schwieriger, so die Empa. (Foto: Audi)
Dübendorf (energate) - Forscher der Empa haben Fahrzeuge anhand von Ähnlichkeitsmerkmalen dank mathematischen Ansätzen und mit Deep-Learning-Techniken in einheitliche Segmente eingeteilt. Damit wollen sie die künftigen realen CO2-Emissionen des Strassenverkehrs auf Basis eines rein mathematischen Ansatzes bestimmen. Durch die geringeren Hubräume und besseren Wirkungsgrade der Motoren von Neuwagen sei es immer schwieriger, Fahrzeuge zu kategorisieren und deshalb auch Flottenverbrauch und -emissionswerte zu berechnen, begründet die Empa in einem Blogbeitrag die Motivation für das Projekt. Auch die Abmessungen der Autos, die immer grösser würden, erschwerten die Einteilung in eines der klassischen Fahrzeugsegmente wie Klein-, Mittel-, obere Mittel- oder Luxusklasse. So könne etwa die zunehmende Zahl an "Crossover"-Modellen kaum noch einem Segment zugeordnet werden.
Insbesondere die zunehmende Elektrifizierung werde die Unterscheidung zwischen dem Energieverbrauch im Strassenverkehr und der stationären Energienutzung bald stark erschweren. "Die an der Empa entwickelte Methode ermöglicht es, die CO2-Emissionen separat zu bewerten und durch die Analyse grosser Datenbanken eine genaue automatische Fahrzeugklassifizierung vorzunehmen. Dies erleichtert die Analyse von Flottenveränderungen in einem Land - oder in einem grossen Unternehmen", erläutert Empa-Forscherin Naghmeh Niroomand, die die Methode entwickelte.
In ländlichen Gebieten ist privates Auto häufigstes Verkehrsmittel
Dank der neuen Methode würden subjektive und expertenbasierte Faktoren beseitigt, wodurch Klassifizierungsfehler verringert und Datenbanken aus der ganzen Welt vergleichbar werden. Für die Schweiz konnten Naghmeh Niroomand, Christian Bach und Miriam Elser so durchschnittliche CO2-Emissionen der neu zugelassenen Personenwagen berechnen, die nur um 1,1 Prozent von der offiziellen Schätzung des Bundesamts für Energie (BFE) abwichen.
Anhand der untersuchten Daten stellten die Empa-Experten zudem fest, dass in ländlichen Gebieten, in denen etwa ein Drittel der Schweizer Bevölkerung lebt, aufgrund des Mangels an attraktiven Verkehrsalternativen das private Auto nach wie vor das häufigste Verkehrsmittel ist. Darüber hinaus werden trotz der hohen Akzeptanz der öffentlichen Verkehrsmittel in der Schweiz (59 Prozent) immer noch zwei Drittel der gesamten Personenkilometer mit dem Auto zurückgelegt.
Forscherin erachtet Reduktion des SUV-Anteils als wichtige Massnahme
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die durchschnittlichen CO2-Emissionen der verschiedenen Fahrzeugklassen stark variieren", hält Niroomand fest. Zwar würden mehr kleinere Fahrzeuge die CO2-Emissionen wahrscheinlich verringern. Wichtiger wäre es gemäss der Forscherin jedoch, den SUV-Anteil zu reduzieren oder auch Fahrzeuge mit geringerer Leistung in derselben Fahrzeugklasse zu kaufen. Dies würde eine effektivere Dekarbonisierung der PW-Flotte bewirken. /ms
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