Baden (energate) - Axpo spannt mit Nestlé Schweiz zusammen. Während der kommenden fünf Jahre wird die Energieversorgerin dem Nahrungsmittelkonzern grünen Strom aus dem Wasserkraftwerk Mauvoisin im Kanton Wallis liefern. Der Vertrag laufe bis Ende 2026, wie Axpo schreibt. Nestlé beziehe den Strom bereits seit dem 1. Januar.
Pro Jahr sollen knapp 100 Mio. kWh Strom aus dem Schweizer Wasserkraftwerk Mauvoisin an Nestlé fliessen. Dies entspreche dem kumulierten Strombedarf der Nestlé-Fabriken in Basel, Konolfingen, Wangen, Henniez, Orbe, Broc und Sofinol, so Axpo. Dort werden unter anderem Produkte von Nescafé, Thomy, Leisi, Cailler und Henniez hergestellt. Mit dem PPA sichere sich Nestlé auch gegen künftige Preisunsicherheiten ab, schreibt Axpo.
PPA mit bestehendem Kraftwerk
Gemäss Eugenio Simioni, Marktchef von Nestlé Schweiz, hilft das PPA dem Nahrungsmittelkonzern nicht nur in seinem Bestreben, bis 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. "Dank dieses Liefervertrages wissen wir genau, wo der grüne Strom herkommt, den uns Axpo liefert", erklärt Simioni. "Diese Rückverfolgbarkeit und Nähe verleihen unserem Handeln noch mehr Bedeutung."
Im Gegensatz zu vielen anderen PPAs auf internationaler Ebene sei die Vereinbarung zwischen Axpo und Nestlé nicht an ein neues Kraftwerkprojekt, sondern an ein bestehendes Kraftwerk gebunden, schreibt Axpo. Der Mauvoisin-Staudamm wurde zwischen 1951 und 1958 auf einer Höhe von 2.000 m im Val de Bagnes im Wallis gebaut. Seine 250 Meter hohe Bogenstaumauer ist eine der höchsten in Europa. Mit 212 Mio. m3 ist der Stausee einer der grössten des Landes.
Erst zweites PPA in der Schweiz
"Wir sehen in vielen Ländern Europas, in denen wir tätig sind, eine steigende Nachfrage von Industrieunternehmen, ihren Stromverbrauch aus erneuerbaren Energiequellen zu decken", so Domenico De Luca, Head Trading & Sales bei Axpo. "Nestlé übernimmt mit dieser Vereinbarung die Rolle einer Vorreiterin im Bereich der grünen Energie." Und Laurent Nanzer, Head Origination Schweiz bei Axpo, ergänzt: "Der PPA-Markt befindet sich in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern noch in einem frühen Stadium. Axpo ist in Europa führend bei PPAs - da ist es nur logisch, dass wir auch in unserem Heimatmarkt eine führende Rolle anstreben."
Gemäss Axpo handelt es sich erst um das zweite Stromabnahmeabkommen in der Schweiz. Das erste hatte Axpo vor einem Jahr für die AlpinSolar-Anlage am Muttsee abgeschlossen (
energate berichtete). Damals verpflichtete sich der Discounter Denner, Solarstrom aus der Anlage während 20 Jahren zu beziehen. Das nun mit Nestlé unterzeichnete PPA für das Wasserkraftwerk Mauvoisin sei der nächste Meilenstein und stärke die Position von Axpo als führende Kraft und Pionierin im Schweizer PPA-Markt, so der Energiekonzern. Die langfristigen Stromabnahmeverträge seien ein wichtiges Wachstumsfeld im Energiesektor. Axpo geht davon aus, dass die Nachfrage nach PPAs und Energiedienstleistungen im Zuge des raschen Ausbaus der erneuerbaren Energien zunehmen wird. /ms