Forschungsgebäude Nest der Empa: Die Abwärme des neu installierten Rechenzentrums fliesst in das bestehende Mittel- oder Niedertemperaturnetz. (Foto: Empa/Roman Keller)
Dübendorf (energate) - Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) erforscht, wie sich die Abwärme lokaler Mikro-Rechenzentren zum Heizen nutzen lässt. Dazu hat sie eine entsprechende Serveranlage am Standort Dübendorf installiert. Das neue Mikro-Rechenzentrum befindet sich im Forschungsgebäude Nest, wie die Empa schreibt. Sie ist Teil des EU-Forschungsprojekts "Eco-Qube", das die Integration von Rechenzentren in Gebäudesysteme und deren energieeffizienten Betrieb untersucht. Projektpartner sind Forschungs- und Industriepartner aus der Schweiz, der Türkei, Spanien, Deutschland, den Niederlanden und Schweden.
Das Projekt sieht neben der Anlage in Dübendorf zwei weitere in der Türkei und in den Niederlanden vor. Nach Angaben der Empa werden die drei Rechenzentren in die Energiesysteme der umliegenden Quartiere integriert und sollen möglichst erneuerbaren Strom nutzen. Die Energie für den Betrieb des Rechenzentrums im Nest stamme unter anderem aus den dortigen PV-Anlagen und aus dem Mobilitätsdemonstrator Move. Die Abwärme des Rechenzentrums fliesse in das bestehende Mittel- oder Niedertemperaturnetz, so die Empa weiter. Im Winter speise die Abwärme auf diese Weise direkt die Gebäudeheizung. Unter dem Jahr diene sie zudem als Quelle für eine Wärmepumpe für Brauchwasser.
Unterstützung für Planer und Gebäudebetreiber
"Für uns ist es interessant, das Mikro-Rechenzentrum nicht nur als elektrischen Verbraucher zu betrachten, sondern als eine dynamische Komponente im Gesamtsystem, die wir so einsetzen können, dass Berechnungen dann stattfinden, wenn es ökologisch Sinn macht", schreibt Philipp Heer, Leiter des Energy Hub an der Empa. "Die Kopplung der elektrischen und thermischen Welt mit der IT-Infrastruktur und der Datenverarbeitung bietet ein grosses Optimierungspotenzial hin zu einem nachhaltigen Betrieb." Das Projekt dauert rund drei Jahre. Nach dem Abschluss will das Team laut Mitteilung Richtlinien für Planer und Gebäudebetreiber bereitstellen können, um sie bei einer energieeffizienten Integration von Rechenzentren in Gebäude und Quartiere zu unterstützen. /yb
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