Bern (energate) - Eine vollständige Strommarktöffnung würde auch Solarstromproduzenten zugutekommen. Zu diesem Fazit kommen die Autoren einer Studie des Bundesamtes für Energie (BFE). In der
Studie, die auf dem
BFE-Blog "Energeiaplus" vorgestellt wird, legen die Autoren dar, dass eine Strommarktliberalisierung das Vermarktungspotenzial von Solarstrom steigern würde. So werde zum Beispiel das Modell des direkten Verkaufs an kleine Endverbraucher sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene möglich, heisst es. Zudem würden die Modelle des langfristigen physischen Verkaufs und des Verkaufs der Produktion an Vermarkter an Potenzial gewinnen. Beim langfristigen physischen Verkauf könnte der Strom demnach auch an Filialen von Grossunternehmen verkauft werden, die einen Strombezug unter 100.000 kWh/a haben. Und beim Verkauf der Produktion an Vermarkter würde die Weitervermarktung an kleine Endkonsumenten für alle möglich werden, was sich positiv auf die Nachfrage von Vermarktern auswirke, heisst es.
Wirksame Eigenverbrauchsmodelle
Die Studie analysiert auch den Status quo. "Die heutigen ökonomischen Rahmenbedingungen von PV-Anlagen in der Schweiz sind vor allem durch Gestehungskosten, die meist über den Strommarktpreisen liegen, und hohe Preisrisiken geprägt", heisst es. Folglich führten diese Bedingungen bisher gesamthaft nur zu einem relativ kleinen Zubau (2020: 475 MW), so die Studienautoren. Dieser Zubau beruhe auf der Förderung durch die Einmalvergütung und auf Vermarktungsmodellen, die heute ökonomisch genügend attraktiv seien. Zu diesen gehörten insbesondere Eigenverbrauchsmodelle, das PV-Anlagen-Contracting für den Verbrauch vor Ort und der Verkauf an den lokalen Verteilnetzbetreiber. "Die Hauptvorteile der Modelle mit Verbrauch vor Ort sind vor allem das Wegfallen von Abgaben und Netzgebühren und die langfristige Preisfixierung, welche die Preisrisiken eliminiert", schreiben die Autoren.
Verbesserung könnte Potenzial stark erhöhen
Den Vorteil der langfristigen Preisfixierung hätten auch der langfristige physische oder virtuelle Verkauf. Die übrigen Vermarktungsmodelle wiesen die genannten beiden Vorteile nicht auf. "Folglich sind sie heute in der Schweiz kaum verbreitet, abgesehen vom Verkauf an den lokalen Verteilnetzbetreiber", heisst es. Durch die Verbesserung der ökonomischen Rahmenbedingungen, wie beispielweise das weitere Sinken der Gestehungskosten, eine stärkere finanzielle Förderung oder den Anstieg der Strommarktpreise könne sich das Zubaupotenzial jedoch stark erhöhen. /ms