Bern (energate) - Der Bund soll neue biomethanproduzierende Biogasanlagen sowie bestehende Biogasanlagen, die um die Aufbereitungs- und Einspeiseinfrastruktur zu erweitern sind, mit einem angemessenen Investitionsbeitrag unterstützen. Das fordert Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder in einer kürzlich im Rat eingereichten Motion (
energate berichtete). Auf Anfrage von energate stellte Wismer-Felder klar, dass mit der Forderung nach Investitionsbeiträgen für die Aufbereitungs- und Einspeiseinfrastruktur von bestehenden Biogasanlagen nicht Subventionen für Gasleitungen, sondern nur Unterstützungsbeiträge für Anschlüsse gemeint seien. "Wir möchten, dass es möglich ist, dass das Biogas zu Biomethan aufbereitet und eingespeist oder aufbereitet und über eine Inseltankstelle vermarktet werden kann", so die Nationalrätin. Als gesetzliche Grundlage für die Unterstützungsbeiträge bringt sie eine Teilzweckbindung der CO2-Abgabe oder eine Regelung innerhalb des Gasversorgungsgesetzes ins Spiel.
Wismer-Felder begründet ihre Forderung nach mehr Unterstützung von gaseinspeisenden Biogasanlagen unter anderem mit geopolitischen Überlegungen. "Die Schweiz muss ihre Abhängigkeiten von ausländischem und insbesondere russischem Erdgas dringend verringern und ihre Energieproduktion breiter aufstellen", heisst es dazu im Motionstext, den die Politikerin energate zur Verfügung gestellt hat. Die Nationalrätin meint weiter, dass das Vorhandensein von Biogas auch Voraussetzung sei, um die vom Bund angedachten Spitzenlast-Gaskraftwerke klimaneutral betreiben zu können.
Wismer-Felder: Biogaspotenzial bei weitem nicht ausgeschöpft
Laut Wismer-Felder wird das inländische Biomassepotenzial in der Schweiz derzeit in weiten Teilen kaum für die direkte Biogasnutzung genutzt. Ihr zufolge gibt es der Landwirtschaft im Bereich der Hofdünger ein nachhaltiges Biogaspotenzial von über 4 Mrd. kWh, von dem heute nicht einmal fünf Prozent energetisch genutzt wird.
Ein Grund dafür, dass das energetische Potenzial von Biomasse nicht ausgeschöpft wird, ist laut der Politikerin die Förderung. "Bisher ist die Förderung für stromproduzierende Anlagen über die Parlamentarische Initiative Girod die aktuellste und diese funktioniert dank Betriebskostenbeiträgen gerade so, dass die Biogasanlagen kostendeckend Strom und Wärme produzieren können", meint die Nationalrätin. Für gaseinspeisende Anlagen gebe es aber weder Investitionsbeiträge noch Betriebskostenbeiträge. "Damit Biogasanlagen fortan mehr Gas einspeisen können, braucht es auch für sie eine Unterstützung." /mg