Zürich (energate) - Der Kanton Zürich will bis zum Jahr 2040 das Netto-Null-Ziel erreichen, spätestens aber 2050. Das hat der Zürcher Regierungsrat mit seiner langfristigen Klimastrategie beschlossen. Gemäss der
Strategie sollen direkte Treibhausgasemissionen, verursacht durch Gebäude, Verkehr (ohne die Luftfahrt), Industrie/Gewerbe, Abfall-/Abwasserbehandlung und Land-/Waldwirtschaft möglichst vermieden bzw. Restemissionen der Atmosphäre entzogen werden. Der Absenkpfad sieht vor, dass die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 bereits bis 2030 um 48 Prozent reduziert werden. Damals betrug der Ausstoss noch über 6 Mio. t pro Jahr. Aktuell seien es rund 6 Mio. t pro Jahr, wie Baudirektor Martin Neukom an einer Pressekonferenz erläuterte.
Den grössten Hebel für die Einsparungen sieht der Kanton bei den Gebäuden: In diesem Sektor soll der Ausstoss im Vergleich zu 1990 bis 2030 um 65 Prozent und bis 2040 um 95 Prozent reduziert werden. Auch beim Verkehr plant der Kanton, die Emissionen bis 2040 um 95 Prozent zu senken. Dass beim Verkehr die Luftfahrt nicht miteingerechnet wird, begründete Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh damit, dass es sich um ein internationales Geschäft handle. Walker Späh wies aber auf die Anstrengungen hin, die der Flughafen bereits unternommen hat, um seine Treibhausgasemissionen zu senken. Insgesamt machen Gebäude und Verkehr laut dem Kanton rund 70 Prozent aller Treibhausgasemissionen aus.
Kosten von rund 20 Mrd. Franken
Um diese zu reduzieren, soll das Energiegesetz eine wichtige Rolle spielen, das die Stimmbevölkerung des Kantons Zürich im November 2021 angenommen hat (
energate berichtete). Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer grundsätzlich durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden sollen. Wenn man annehme, dass 90 Prozent aller fossilen Heizungen ersetzt würden, so Neukom, hätte man im Jahr 2040 noch rund 13 Prozent der Emissionen, die im Jahr 1990 im Gebäudesektor ausgestossen worden seien. Der Baudirektor rechnet mit Kosten von rund 20 Mrd. Franken für die komplette Dekarbonisierung des Kantons Zürich, wobei sich diese Kosten auf die kommenden rund 20 Jahre verteilen würden. Die Zahl sei allerdings grob geschätzt, gab Neukom zu bedenken. Einen Teil davon bezahle der öffentliche Sektor, den anderen Teil der private.
Zu den unterschiedlichen Jahreszahlen, in denen das Netto-Null-Ziel erreicht werden soll, sagte Neukom, es sei nicht sicher, ob bis 2040 tatsächlich sämtliche Restmengen an Emissionen herausgefiltert werden könnten. "Darum haben wir gesagt: spätestens 2050", so der Baudirektor. "Das ist das Ziel des Bundesrates und aller anderen Kantone, von denen ich bisher weiss, dass sie ein Ziel festgelegt haben." Der Kanton Zürich gehe jetzt einen Schritt weiter. /ms