Laut Swissgrid dauern Netzprojekte in der Schweiz wegen Einsprachen bis zu 30 Jahre. (Foto: Adobe Stock)
Aarau (energate) - Beim Bundesverwaltungsgericht sind verschiedene Beschwerden gegen die Spannungserhöhung der Leitung zwischen Bickigen/BE und Chippis/VS eingegangen. Das Projekt werde sich dadurch um voraussichtlich weitere zwei Jahre verzögern, klagt Swissgrid in einer Mitteilung. "Swissgrid hat ein grosses Interesse, den Umbau der Leitung so rasch wie möglich zu realisieren", so die Netzgesellschaft weiter. Ihr zufolge wäre die Netzverstärkung wichtig, um einen Engpass im Schweizer Übertragungsnetz zu beheben und die Versorgungssicherheit im Wallis und im Mittelland zu erhöhen.
Zur Versorgungssicherheit teilte Swissgrid weiter mit, dass das Projekt zwischen Bickigen und Chippis auch im Zusammenhang mit der Ausserbetriebnahme des Kernkraftwerks Mühleberg steht. Um dessen fehlende Einspeisung von jährlich etwa 3.000 Gigawattstunden zu kompensieren, muss demnach mittelfristig mehr Strom in anderen Schweizer Kraftwerken, wie beispielsweise dem Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance, produziert und ins Mittelland transportiert werden. "Oder die Schweiz deckt ihren Strombedarf, besonders in den Wintermonaten, durch zusätzliche Importe aus dem Ausland", so Swissgrid. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat dem Netzverstärkungsprojekt am 10. Februar 2022 die Plangenehmigungsverfügung ausgestellt und damit eigentlich grünes Licht für die Spannungserhöhung und die damit verbundenen baulichen Massnahmen an der Höchstspannungsleitung zwischen Bickigen und Chippis erteilt.
Netzbauprojekte dauern bis zu 30 Jahre
Laut Swissgrid beträgt die Dauer vom Projektstart bis zur Inbetriebnahme bei Netzbauprojekten rund 15 Jahre. Einsprachen und Gerichtsverfahren in einer späteren Phase würden allerdings immer wieder dazu führen, dass sich Projekte deutlich verzögerten - und bis zu 30 Jahre dauerten. Die Netzgesellschaft betont in diesem Kontext weiter, dass der Netzausbau derzeit nicht mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt halten könne. Zudem bestünden bereits heute strukturelle Engpässe im Übertragungsnetz und Swissgrid müsse regelmässig Kraftwerke anweisen, ihre Produktion einzuschränken. "Darum ist es von grosser Bedeutung, dass der Netzausbau durch effiziente Bewilligungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt wird", hiess es aus Aarau. /mg
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