Bern (energate) - Im ersten Quartal 2022 gingen 7431 Gesuche nach Fördermitteln für neue PV-Anlagen bei der Bearbeitungsstelle Pronovo ein. Mit 171 Megawatt war die angemeldete Leistung um 50 Prozent höher als 2021. Laut Bundesamt für Energie ist das auf tiefere Kosten und stabile Förderbedingungen zurückzuführen. Der Zubau zeige, dass es sich lohne, in eine PV-Anlage zu investieren, betont Joëlle Fahrni, Fachspezialistin für Erneuerbare Energie beim zuständigen BFE. In dessen Blog wird die besagte Steigerung der Gesuche im ersten Quartal denn auch als "Photovoltaik-Boom in der Schweiz" bezeichnet. "Die Installation einer Photovoltaikanlage wird immer mehr zum Standard", so Fahrni. Denn die Investitionskosten für solche Anlagen seien jüngst tendenziell gesunken und erschwinglich geworden. Dazu seien auch die Förderbedingungen "stabil" und es werde "immer populärer, den eigenen Strom zu erzeugen", erläutert die Fachspezialistin.
Geht Zubau so weiter, bis 2035 am Ziel
Wieland Hintz, der beim Bundesamt für Energie verantwortlich ist für Solarenergie, geht laut dem Blog von einer weiteren Steigerung um 25 Prozent aus, so dass bis Ende Jahr deutlich über 700 MW installiert werden könnten. Der jährliche Zubau sei damit auf dem Niveau, das es brauche, um das Ziel des Bundesrats – 14.000 MW Leistung zu installieren bis 2035 – zu erreichen, so Hintz. Wenn der Zubau so weitergehe, könne dann auch mindestens 20 Prozent vom Schweizer Stromverbrauch mit Photovoltaik gedeckt werden, sagt der Solarverantwortliche des Bundes. Jedoch sei ein so hoher Zubau "kein Selbstläufer".
Bonus neu auch für freistehende Anlagen
Vielmehr müssten die Rahmenbedingungen ständig weiterentwickelt und neue Potenziale erschlossen werden. Dazu diene eben das Verordnungspaket, welches der Bundesrat am 30. März in die Vernehmlassung gegeben hat (energate berichtete). Zudem werde der seit Anfang Jahr bestehende Bonus für stark geneigte integrierte Anlagen ergänzt um einen etwas niedrigeren Bonus für stark geneigte, angebaute und freistehende Anlagen, die im Winter verhältnismässig viel Strom produzieren. "Die Boni helfen, dass mehr Anlagen auf Fassaden gebaut werden, was bisher noch nicht ausreichend gemacht wird", führt Hintz aus.
Die BFE-Experten gehen ausserdem darauf ein, wie sich Bauherren Tipps holen können für die Umsetzung ihrer Baupläne für eine PV-Anlage. Energie Schweiz beschreibe dazu das schrittweise Vorgehen auf einer Internetseite, erklärt Joëlle Fahrni. Die Fachspezialistin zeigt sich ausserdem zuversichtlich, dass der aktuell im Gebäudebereich bestehende Fachkräftemangel mit einer Bildungsoffensive schnell behoben werden kann. /at