Freiburg (energate) - Die Freiburger Verkehrsbetriebe (TPF) wollen ab 2024 Busse neu mit Wasserstoff fahren lassen und dafür eine mobile Tankstelle in Betrieb nehmen. Für ihr Projekt spannen sie mit der Energieversorgerin Groupe E zusammen. Diese will, wie energate berichtete, beim Wasserkraftwerk Schiffenen eine Produktionsanlage errichten, um Wasserstoff als Antriebsmittel für grössere Fahrzeuge zu gewinnen. Der Beginn der Bauarbeiten ist, wie der gemeinsamen Mitteilung nun zu entnehmen ist, für Mai vorgesehen. Die Fertigstellung der H2-Produktionsanlage sollte im Jahr 2023 erfolgen.
Warten auf neue Gelenkbusse für H2
Mit dem dort erzeugten Wasserstoff wollen die TPF ab 2024 vorerst zwei ihrer Fahrzeuge auf längeren Strecken fahren lassen. Dafür errichten die Verkehrsbetriebe am Hauptstandort in Givisiez/FR eine mobile Tankstelle, deren Inbetriebnahme für die erste Hälfte 2024 vorgesehen ist. Betankt werden dort laut Mitteilung fürs erste nur schwere Fahrzeuge. Wenn der Versuch erfolgreich verlaufe, sei der Bau einer festen Tankstelle möglich, die auch leichtere Fahrzeuge versorgen könnte.
Während 12 Meter lange Busse mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb diverser Hersteller bereits erhältlich sind, sollten 18 Meter lange Gelenkfahrzeuge Anfang 2024 auf den Markt kommen. Für deren Anschaffung prüfen die TPF laut Mitteilung zwei Technologien: eine grosse Brennstoffzelle mit kleinen Batterien und das umgekehrte Verfahren als Alternative. Beides weise Vor- und Nachteile auf, halten die Verkehrsbetriebe fest. Die Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge ist für Mitte 2024 vorgesehen.
TPF investieren 3,5 bis 4 Mio. Franken
Die TPF-Gruppe übernimmt nach ihren Angaben den Fahrzeugkauf und die Inbetriebnahme der mobilen Tankstelle sowie Infrastruktur. Dafür werde das Unternehmen je nach gewählter Technologie 3,5 bis 4,1 Mio. Franken investieren, heisst es in der Mitteilung. In Bezug auf die Betriebskosten laufen demnach Gespräche mit den Auftraggebern für einen Verteilschlüssel. Zudem seien Anträge zur Unterstützung von Kanton und Bund sowie bei Dritten "im Gange", heisst es zum neuen Anlauf für den Einsatz von H2-Antriebstechnik im öffentlichen Verkehr.
Postauto: neuer Anlauf in Region Brugg
Denn bisher sind Wasserstoffprojekte für den öffentlichen Busverkehr in der Schweiz eine Ausnahme. So hat der Postautobetrieb 2017 ein Projekt mit Brennstoffzellenantrieb in der Region Brugg nach fünf Jahren beendet mit der Begründung, dass dieses "nicht wirtschaftlich" sei (energate berichtete). Doch mittlerweile ist in derselben Region unter Federführung der Axpo ein Projekt angelaufen zur Wasserstoffproduktion, bei dem neben der regionalen Versorgerin IBB Energie AG das Transportunternehmen Voegtlin-Meyer mitmacht. Dieses ist als Betreiber der Postautokurse in der Region künftig ein Abnehmer von Wasserstoff für Antriebszwecke. /at