Yverdon-les-Bains (energate) - Die finanzielle Situation von Leclanché bleibt angespannt. Dies geht aus den ungeprüften Zahlen der Anbieterin von Batteriespeichern zum Geschäftsbericht 2021 hervor.
Die Publikation des offiziellen Geschäftsberichts verzögert sich laut einer Ad-hoc-Mitteilung von Leclanché, weil das Unternehmen bisher den Nachweis nicht erbringen konnte, seine Geschäfte fortführen zu können. Der Verwaltungsrat hatte diesen Nachweis zur Bedingung für die Publikation des Geschäftsberichts gemacht. Die SIX Exchange Regulation AG setzte daraufhin eine Nachfrist für die Veröffentlichung des Berichts bis zum 6. Juni, forderte aber gleichzeitig, dass Leclanché die Kennzahlen für 2021 bis zum 2. Mai veröffentlicht.
Situation beim Eigenkapital verbessert
Die Überschuldungssituation vom Dezember 2021 konnte Leclanché nach eigenen Angaben im Februar dieses Jahres auflösen: "Die schweizerische juristische Person Leclanché SA wies zum 31. Dezember 2021 ein negatives Eigenkapital in Höhe von 18,4 Mio. Franken auf", heisst es in der Mitteilung. "Diese Situation wurde in der Zwischenzeit durch die nachrangige Behandlung von Darlehen in Höhe von 35,7 Mio. im Februar 2022 behoben." Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, bleibt die Fortführung der Geschäfte allerdings abhängig vom Abschluss der geplanten Fusion mit einer Special Purpose Acquisition Company (Spac).
Nach eigenen Angaben verfügt Leclanché bislang über eine Absichtserklärung mit einer in den USA börsennotierten Spac. Dieses führe derzeit eine Due-Diligence-Prüfung durch, die bis Anfang Mai abgeschlossen sein soll. Nächster Schritt wäre laut Leclanché die gemeinsame Unterzeichnung eines Business Combination Agreements, das den Grundstein für eine Fusion des betreffenden Spac mit dem am 1. Januar 2022 gegründeten Tochterunternehmen Leclanché E-Mobility SA lege. Das fusionierte Unternehmen soll den Plänen des Westschweizer Anbieters zufolge Ende September an der New York Stock Exchange (NYSE) kotiert werden.
Weiteres Darlehen soll Zeit bis zur Fusion überbrücken
Bis der Börsengang vollzogen ist, soll eine Brückenfinanzierung für Liquidität sorgen. Doch auch diese Finanzspritze ist noch nicht gesichert: Leclanché berichtet, von einem Kreditgeber die Bedingungen für ein Darlehen in der Höhe von 15 Mio. Franken erhalten zu haben. "Das Unternehmen arbeitet proaktiv mit bestehenden und neuen Beratern zusammen, um die Bedingungen des Kreditgebers zu erfüllen", geht aus der Mitteilung hervor. Bereits im Februar hatte Leclanché bekannt gegeben, einen Brückenkredit der Hauptaktionärin Sefam in der Höhe von 20,4 Mio. Franken bezogen zu haben (
energate berichtete).
Nach der Sicherung des nun angestrebten Darlehens werde Leclanché über ein angemessenes Finanzierungsniveau verfügen, um seine Geschäfte im Jahr 2022 bis zum Abschluss der geplanten Spac-Fusion zu führen. "Das Unternehmen arbeitet auch mit anderen Investoren zusammen, um eine neue Finanzierung zu sichern, und ist weiterhin zuversichtlich, dass eine neue Finanzierungsvereinbarung bis Mai 2022 erreicht werden kann", heisst es weiter. Bis dahin bleibe die Liquiditätslage angespannt und die Zahlungen der Lieferanten seien weiterhin verspätet.
Umsatz gesunken, Marge gestiegen
Die provisorischen Kennzahlen für 2021 zeigen einen Umsatzrückgang um 9 Prozent von 23,9 Mio. Franken im Jahr 2021 auf 21,8 Mio. Franken. Gleichzeitig vermochte das Unternehmen den Ebitda-Verlust zu verringern: von 62,2 Mio. Franken im Jahr 2020 auf 48,8 Mio. Franken im vergangenen Geschäftsjahr. Der Nettoverlust sank von 78,2 auf 65 Mio. Franken.
Leclanché begründet den Umsatzrückgang mit pandemiebedingten Lieferverzögerungen und der Unterbrechung der globalen Lieferketten. "Dies sind auch die Gründe, warum das Unternehmen zurzeit keine Prognose für das Jahr 2022 abgeben kann", heisst es in der Mitteilung. Die Verringerung des Ebitda-Verlustes führt Leclanché vor allem auf eine deutliche Verbesserung der Bruttomarge der meisten im Jahr 2021 ausgelieferten Projekte zurück. /yb