Moskau (energate) - Der russische Energiekonzern Gazprom hat in den ersten vier Monaten dieses Jahres deutlich weniger Erdgas nach Europa geliefert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Importe lagen laut Gazprom bei 50,1 Mrd. Kubikmeter, ein Rückgang um 18,4 Mrd. Kubikmeter oder 26,9 Prozent gegenüber den Importen zwischen Januar und April 2021. Einen deutlichen Zuwachs gab es hingegen bei den Lieferungen nach China. Über die Pipeline "Power of Siberia" floss im Rahmen des Vertrags zwischen Gazprom und der nationalen chinesischen Ölgesellschaft CNPC 60 Prozent mehr Erdgas als im Vorjahr, gab Gazprom via "Telegram" bekannt.
Trotz des Anstiegs der Exporte nach Asien gehen die Zahlen insgesamt zurück. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die absolute Fördermenge um 2,5 Prozent (4,5 Mrd. Kubikmeter) gesunken. Nach Polen und Bulgarien hatte Gazprom die Exporte trotz bestehender Lieferverträge gestoppt, die baltischen Staaten haben ihrerseits einen Lieferstopp angekündigt. Als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine will auch Deutschland komplett auf russische Gasimporte verzichten - allerdings erst bis 2024.
Speicherbefüllung wird ambitioniert
Mit Verweis auf die Statistik der europäischen Speicherbetreiber GIE warnte Gazprom indes vor einem niedrigen Stand der europäischen Gasspeicher. Aktuell seien nur rund 6,9 Mrd. Kubikmeter eingespeichert, notwendig seien aber rund 56 Mrd. Kubikmeter. Mit Blick auf die technischen Einschränkungen für die täglichen Einspeichermengen sei die Befüllung der Gasspeicher "eine ernsthafte Herausforderung", hiess es. Erst kürzlich hat der europäische Verband der Fernleitungsnetzbetreiber Entsog davor gewarnt, dass ein vollständiger Lieferstopp der Gastransporte aus Russland die anstehende Speicherbefüllung deutlich erschweren würde (
energate berichtete). /am