Die Energiepreise werden sich laut dem Bericht "Axpo European Energy Markets Monthly" im Mai 2022 weiterhin hauptsächlich auf politische Massnahmen konzentrieren. (Foto: Kelag)
Baden (energate) - Der Energiekonzern Axpo hält in seinem Bericht zu den europäischen Energiemärkten im April vor allem zwei prägende Faktoren fest. Diese sorgten für einen weiteren arbeitsreichen und wahrscheinlich volatilen Monat Mai, schreibt Andy Sommer, Team Leader Fundamental Analysis & Modelling, Axpo Solutions AG. Betrachte man nur die vorderste Front, so scheine sich die Lage auf den Energiemärkten im April etwas entspannt zu haben, so Sommer. Die saisonal bedingt geringere Energienachfrage, mehr Wind und steigende Gas- und Kohlelagerbestände hätten die meisten Spotverträge für Brennstoffe und Strom in Europa belastet.
Sommer: "Abnehmer warten auf Stellungnahme"
Die mittel- und langfristigen Verträge seien jedoch weiter angestiegen, da das Risiko von Versorgungsengpässen stärker ins Gewicht gefallen sei als die Befürchtungen vor einer bevorstehenden Rezession. Zudem befinde sich die EU in fortgeschrittenen Gesprächen, um neben die Einfuhr von russischem Rohöl und Erdölprodukten zu unterbinden, nachdem sie gemeinsam mit Grossbritannien und Japan bereits einen Einfuhrstopp für russische Kohle in den kommenden Monaten angekündigt hatte. Auf der Gasseite sei die Forderung Russlands, in Rubel bezahlt zu werden, von europäischen Politikern vor dem Hintergrund der bestehenden Sanktionen heftig diskutiert worden, fährt Sommer fort. Die Abnehmer warteten immer noch auf eine Stellungnahme der Regierungen zu solchen Transaktionen, da sie Gefahr liefen, dass Russland noch in diesem Monat die Lieferungen einstelle, wie es bereits bei Bulgarien und Polen der Fall gewesen sei.
Abstimmung zur Emissionsreduzierung steht an
"All dies bedeutet, dass sich die Energiepreise in diesem Monat weiterhin hauptsächlich auf politische Massnahmen konzentrieren werden und darauf, wie diese die mittel- bis langfristige Situation weiter verschärfen oder entspannen könnte", hält Sommer fest. Darüber hinaus seien China und Indien wieder ins Rampenlicht gerückt, ersteres im Hinblick auf seine makroökonomische Entwicklung angesichts der COVID-Sperren, letzteres, weil die derzeitige Hitzewelle die inländische Energienachfrage ankurble. Schliesslich spiele in diesem Monat auch die Politik eine Rolle auf dem Kohlenstoffmarkt, da die erste Abstimmung über die ehrgeizigen Massnahmen zur Emissionsreduzierung bis 2030 anstehe. /yb
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