Bonn (energate) - Einen Tag nach den neuen russischen Sanktionen gegen Gazprom Germania ist die Versorgungslage noch stabil. Über den Ukrainetransit ausbleibende Mengen werden weiterhin durch höhere Flüsse insbesondere aus Norwegen und aus den Niederlanden kompensiert, informiert die Bundesnetzagentur in ihrem aktuellen Lagebericht. Die ausbleibenden Gasmengen würden aktuell "in vollem Umfang" über den europäischen Gasmarkt beschafft, um Lieferverpflichtungen gegenüber Kunden nachzukommen. Am Vortag setzten Sanktionen gegen die beiden Vertriebsgesellschaften und
Gazprom-Germania-Töchter Wingas und WIEH ein, die Gas an Weiterverteiler und Industriekunden liefern.
Am Entrypunkt an der deutsch-tschechischen Grenze in Waidhaus ist der Import allerdings zurückgegangen. Mit 0,34 TWh liegen die Importe unter dem Vortag von 0,41 TWh. Der Rückgang der Gasflüsse dürfte nur zum Teil auf die Reduzierung des Ukrainetransits zurückzuführen zu sein, heisst es in dem Bericht. Der andere Teil sei vermutlich dem Umstand geschuldet, dass Händler aufgrund des Ausfallrisikos die Beschaffung von Gas über Waidhaus meiden. Für den nächsten Tag (14. Mai) würden derzeit wieder höhere Flüsse erwartet. "Die Bundesnetzagentur beobachtet mögliche Auswirkungen der Reduktion der Gastransite über die Ukraine und der aktuellen russischen Sanktionen gegen Gazprom Germania sehr genau", versichert die Behörde.
Über Polen (Entry-Punkt Mallnow) kommt aufgrund der russischen Sanktionen, die auch den Betreiber der Jamal-Pipeline betreffen, kein Gas mehr, in den vergangenen Wochen wurde über diese Route aber ohnehin kaum nach Gas transportiert. Die Importe in Greifswald über Nord Stream 1 blieben stabil bei 1,75 TWh, nach 1,76 TWh am Vortag. Auch wird weiterhin Erdgas eingespeichert, allerdings sind hier die aktuellen Daten erst mit zwei Tagen Verzug abgebildet. Am 11. Mai lag der Füllstand der deutschen Gasspeicher bei 39,34 Prozent (93,75 TWh). /mt