Heute konzentriere sich die Schweizer Gaswirtschaft darauf, Anlagen zu bauen, um erneuerbare Gase wie Biogas zu produzieren, so der VSG. (Foto: IWB)
Zürich (energate) - Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) ist skeptisch, was eine mögliche Gasförderung in der Schweiz anbelangt. Eine solche stehe nicht im Fokus der Branche, schreibt der VSG auf energate-Nachfrage. Dies, weil sie nur eine mittelfristige Lösung wäre und es entsprechende Bewilligungen bräuchte. Es sei jedoch nicht auszuschliessen, dass Unternehmen eine Erdgasförderung längerfristig prüfen könnten, wenn die Preise hoch blieben.
Vor Kurzem hatte der Tessiner Unternehmer Pietro Oesch im "Tages-Anzeiger" vorgeschlagen, angesichts des Ukraine-Krieges und der schwindenden Gasflüsse Erdgas in der Schweiz zu fördern. Im Tessiner Untergrund etwa seien grosse Erdgasvorkommen vorhanden, die in zwei bis drei Jahren erschlossen werden könnten, so Oesch gegenüber der Zeitung. Der Unternehmer schätzt gar, dass diese ausreichen würden, um den ganzen Schweizer Bedarf abzudecken. Der "Tages-Anzeiger" listet zudem die Gasvorkommen im Neuenburger Jura oder im Waadtländer Chablais auf. In Bezug auf Neuenburg erinnert er an die Firma Celtique Energie, die 2010 eine Konzession vom Kanton Neuenburg für Bohrungen in Noiraigue erhalten hatte. Allerdings entschied der Kantonsrat vier Jahre später, solche Bohrungen per Moratorium zu verbieten. Ein Fehler, wie der damalige Berater der Firma, Thomas Borer, heute gegenüber der Zeitung sagt.
VSG: Förderung der erneuerbaren Gase dürfte sich beschleunigen
Der VSG geht noch weiter zurück: Bei Finsterwald im Entlebuch im Kanton Luzern sei von 1985 bis 1994 Erdgas gefördert und ins Netz eingespeist worden, schreibt der Verband gegenüber energate. Andere Erdgas-Vorkommen in der Schweiz hätten in der Vergangenheit jedoch nicht wirtschaftlich genutzt werden können. Heute konzentriere sich die Schweizer Gaswirtschaft darauf, Anlagen zu bauen, um erneuerbare Gase wie Biogas zu produzieren. Sie unterstütze das Netto-Null-Ziel 2050 des Bundes und arbeite auf dieses hin. So solle Erdgas sukzessiv durch erneuerbare und klimaneutrale Gase ersetzt werden, die neben Biogas auch synthetisches Methan und Wasserstoff umfassen.
"Die gegenwärtige Krise dürfte das Tempo in die Förderung der erneuerbaren Gase, insbesondere von grünem Wasserstoff, beschleunigen, in der Schweiz wie auch in anderen Ländern Europas", mutmasst der VSG gegenüber energate. Das Thema erneuerbare Gase werde eine neue Dynamik erhalten, nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes, sondern auch unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit. /ms
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