Noch ist nicht entschieden, ob die neue Höchstspannungsleitung als Freileitung, Erdverkabelung oder als eine Kombination von beidem installiert werden soll. (Foto: Swissgrid AG)
Aarau (energate) - Swissgrid plant zwischen Flumenthal (SO) und Froloo (Gemeinde Therwil, BL) eine Höchstspannungsleitung. Die 220-kV-Leitung soll die bestehende rund 33 km lange 145-kV-Verteilnetzleitung zwischen den beiden Ortschaften ersetzen, die heute von IWB betrieben wird. Der Grossraum Basel werde aktuell nur über die Unterwerke Bassecourt (JU) und Froloo versorgt, schreibt Swissgrid. Die Schweizer Übertragungsnetzbetreiberin verspricht sich von der neuen Leitung durch den zusätzlich angeschlossenen Netzknoten Flumenthal eine Erhöhung der Versorgungssicherheit des Grossraums Basel und der ganzen Schweiz.
Anfang April 2022 hat Swissgrid das Gesuch zum Start des Sachplanverfahrens beim Bundesamt für Energie (BFE) eingereicht. Der Sachplan Übertragungsleitungen (SÜL) ist das übergeordnete Planungs- und Koordinationsinstrument des Bundes für den Aus- und Neubau von Übertragungsleitungen. In einem ersten Schritt wurden gemäss Swissgrid Planungsgebiete erarbeitet, also geografische Räume, in welchen die neue Leitung gebaut werden soll. "Im Projekt Flumenthal - Froloo war der Spielraum für mehrere Planungsgebiete nicht ausreichend, weshalb sich Swissgrid gemeinsam mit den beteiligten Kantonen Basel-Landschaft, Solothurn, Bern und Jura auf ein einziges Planungsgebiet geeinigt hat", schreibt die Übertragungsnetzbetreiberin. Dieses verläuft von Flumenthal Richtung Norden bis nach Therwil, der Standortgemeinde des Unterwerks Froloo. Swissgrid hat dabei nach eigenen Angaben das Planungsgebiet so gelegt, dass die BLN-Gebiete (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler) Gempenplateau und Belchen-Passwang gemieden werden, das BLN-Gebiet Weissenstein so weit wie möglich geschont wird und die Agglomerationen von Basel im Norden, jene von Delémont im Westen und jene von Solothurn im Süden gemieden werden.
Drei Korridorvarianten identifiziert
Im zweiten Schritt folgte die Erarbeitung möglicher Korridore innerhalb des Planungsgebiets. Dabei ist immer auch die Übertragungstechnologie (Freileitung, Erdkabel oder eine Kombination) definiert. Bei jedem Projekt arbeitet Swissgrid laut eigenen Angaben mindestens eine Korridorvariante pro Technologie aus. Im Fokus stehe dabei der Schutz von Mensch und Natur. Deshalb strebe Swissgrid Lösungen an, die Siedlungs- und Schutzgebiete so wenig wie möglich zu tangieren. Die technische Umsetzbarkeit und die Wirtschaftlichkeit spielten auch eine wichtige Rolle, heisst es.
Für das Projekt Flumenthal - Froloo hat Swissgrid zu jeder Übertragungstechnologie einen Korridor identifiziert. Dabei wäre die Variante "Erdkabel" mit Kosten von rund 230 bis 290 Mio. Franken die teuerste, aber auch die schonendste, was Siedlung und Landschaft anbelangt. Eine vom Bundesamt für Energie (BFE) eingesetzte Begleitgruppe werde nun die von Swissgrid evaluierten Korridorvorschläge diskutieren und bezüglich der Auswirkungen auf Raum, Umwelt, Technik und Kosten bewerten, schreibt die Übertragungsnetzbetreiberin. Die Empfehlung der Begleitgruppe geht anschliessend in die öffentliche Mitwirkung. Voraussichtlich bis Ende 2023 setzt der Bundesrat den Korridor zwischen Flumenthal und Froloo und damit auch die Technologie der neuen Leitung fest. Im Anschluss will Swissgrid das konkrete Bauprojekt ausarbeiten und das Plangenehmigungsgesuch bei der zuständigen Behörde, dem Eidgenössischen Starkstrominspektorat (Esti), einreichen. /ms
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