Rotterdam (energate) - Die Energieunternehmen Shell New Energies NL und Engie wollen verflüssigten grünen Wasserstoff aus Portugal nach Rotterdam importieren. Gemeinsam mit dem Tanklogistik-Unternehmen Vopak und der Reederei Anthony Veder wollen sie den Aufbau einer entsprechenden Lieferkette auf ihre Machbarkeit untersuchen, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Wasserstoff soll per Elektrolyse aus erneuerbarem Strom im Industriehafen der portugiesischen Hafenstadt Sines erzeugt werden. In flüssiger Form soll er dann per Schiff nach Rotterdam geliefert und von dort weiterverteilt und verkauft werden. Ziel sei es, bis 2027 die erste Schiffsladung auf den Weg zu bringen.
Die Kooperation von Shell und Engie erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette, während sich Anthony Veder und Vopak auf den Schiffstransport, die Lagerung und die Verteilung konzentrieren. Ausgangsgrösse für das Projekt ist die Speicherung von 100 Tonnen Wasserstoff pro Tag. Mit der Zeit könne das Projekt dann hochskaliert werden, heisst es. Unterstützung gebe es aus den Bereichen des Schwerlasttransports, der Schifffahrt und der Luftfahrt, etwa von der Daimler Truck AG, die eine neue Generation von Trucks entwickelt, die direkt flüssigen Wasserstoff nutzen kann. Das Unternehmen setze auf den Import von erneuerbarem Wasserstoff für die Märkte Niederlande und Deutschland. Die Regierungen von Portugal und den Niederlanden haben sich schon im Jahr 2020 über Wasserstofflieferungen verständigt (
energate berichtete).
Air Products und Gunvor kündigen neues Terminal an
Was den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur im Rotterdamer Hafen betrifft, haben sich zuletzt auch der Industriegashersteller Air Products und der Ölhändler Gunvor auf den gemeinsamen Bau eines Importterminals für grünen Wasserstoff geeinigt. Die Lieferungen sollen im Jahr 2026 in Form von Ammoniak starten. Gunvor ist Eigentümer des Stargate-Ölterminals im Rotterdamer Hafen, das künftig zu einem "Mehrzweck-Anleger für kohlenstoffarme Energien" umgebaut werden soll. Ein Teil der Areal-Entwicklung hat die Global Energy Storage (GES) übernommen (
energate berichtete). Neben dem Import von grünem und blauem Wasserstoff respektive Ammoniak geht es dabei auch um die Lagerung von Biokraftstoffen und eine Gas-to-Chemicals-Produktion. /tc