Zürich (energate) - Die Entwicklung rund um Nord Stream 1 und die Drosselung des Gasflusses beschäftigt auch den Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG). Es sei davon auszugehen, dass Russland Gas als Druckmittel einsetze, schreibt der VSG gegenüber energate. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte bereits einen ähnlichen Vorwurf geäussert, als er im Juni die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausrief (
energate berichtete). Damals sagte Habeck auch, dass vor allem die Befüllung der Gasspeicher Anlass zur Sorge gäbe. Genau diese Sorge teilt der VSG, wobei die Umstände schwieriger sind als damals: Gazprom, die Betreiberin von Nord Stream 1, hatte den Gasfluss in der Pipeline nach Wartungsarbeiten im Juli erst um 60 Prozent gedrosselt, was rund 60 Mio. Kubikmetern am Tag entspricht (
energate berichtete). Nun aber fliessen nur noch 33 Mio. Kubikmeter Erdgas am Tag. Dies, weil eine in Kanada reparierte Turbine, die für die Pipeline vorgesehen ist, in Lübeck feststeckt (
energate berichtete). Gazprom hat nach eigenen Angaben keine Dokumente erhalten, die den technischen und juristischen Zustand der Anlage bescheinigen, obwohl der Gaskonzern diese verlangt habe.
Für den VSG ist die Lage durch diese Entwicklung "sehr angespannt". Fliesse weniger Gas als heute oder allenfalls gar keines mehr nach Europa, könnten die Gasspeicher für den kommenden Winter nicht plangemäss gefüllt werden, so der Verband gegenüber energate. Doch was tun? Die Stadtwerkeallianz Swisspower hat kürzlich eine Kampagne zum Energiesparen gestartet (
energate berichtete). Dieser Idee steht der VSG nach eigenen Angaben offen gegenüber. "Energiesparen kann helfen, die Situation zu entschärfen“, schreibt der Verband auf energate-Nachfrage. Er geht zudem davon aus, dass die Gaspreise auch in der Schweiz generell hoch bleiben werden. /ms