Zürich (energate) - Das Projekt Stromlandschaft Schweiz hat eine neue Karte zum Anteil der Photovoltaik am Standardmix in den Gemeinden lanciert. Diese weist noch zu viele weisse (bzw. hellgraue) Flecken auf, kritisiert der Stromvergleichsdienst Mynewenergy.ch, der das Projekt gemeinsam mit der Klima-Allianz umgesetzt hat. "Die neue Solarkarte der Stromlandschaft Schweiz legt offen, dass die Solarenergie im Schweizer Standardmix noch stark untervertreten ist", schreibt Mynewenergy. "Angesichts der angestrebten Solaroffensive wäre eine deutliche Erhöhung in der Grundversorgung dringend angezeigt."
Sichtbar wird die Verbreitung der Solarenergie in der Grundversorgung über einen
Filter, den private Konsumenten auf der Plattform der Stromlandschaft Schweiz anwenden können. Dieser zeigt den Solaranteil im Standard-Angebot des lokalen Anbieters nach Gemeinde aufgeschlüsselt an. In der Gesamtansicht der Schweiz überwiegen klar die hellgrauen Flächen, also die Gebiete ohne Solarstrom in der Grundversorgung. Nach Angaben von Mynewenergy wurde das Projekt vom Bundesamt für Energie (BFE) gefördert. Die Daten basieren auf den Werten, welche die Energieversorger selber für ihre Standard-Stromprodukte im Jahr 2022 ausweisen.
Höchster Anteil liegt bei einem Viertel
Den grössten Solaranteil hat laut der Karte die Opfikon Energie AG mit 25 Prozent, gefolgt von der Burgdorfer Lokalnet AG mit 20 Prozent und der Aargauer Versorgerin AEW sowie der EWK Herzogenbuchsee mit 15 Prozent. Diese Anbieter werden ihren Solaranteil laut Mitteilung im Zuge des Preisanstiegs für 2023 beibehalten. Dieses Bild zeige sich auch insgesamt über alle Anbieter hinweg, wie Christina Marchand, Gründerin von Mynewenergy, sagt. Nur einzelne Energieversorger würden für nächstes Jahr ihren PV-Anteil am Standardprodukt erhöhen. Damit schlage sich der jüngste Ausbau der Photovoltaik nicht im Angebot nieder.
Mynewenergy zufolge kann selbst erzeugter Solarstrom durch die vergleichsweise tiefen Kosten den aktuell hohen Preisen entgegenwirken. "Bei der Stromversorgung muss es eine rasche Abkehr der breiten Nutzung von börsennotiertem Strom geben, der sich nun als Preistreiber entpuppt", so Marchand.
Standard-Strom an Ausbau der Erneuerbaren anpassen
Viele der Versorger in der Schweiz böten Grünstrom-Produkte optional und zu einem Aufpreis an. Das jedoch bedinge einen aktiven Wechsel der Kundschaft. Deshalb sei es wichtig, dass der Standard-Strom zu einem möglichst grossen Teil aus nachhaltigen Quellen stamme und auch regelmässig dem Ausbau der neuen erneuerbaren Energien angepasst werde, heisst es in der Mitteilung.
Mynewenergy hatte bereits vor einem Jahr festgehalten, dass Anbieter den Standard-Strom nicht an den ohnehin zögerlichen Zubau der PV in der Schweiz anpassen (
energate berichtete). Damals zitierte die Organisation aus einer Studie vom September 2021, wonach der durchschnittliche Solaranteil bei 211 untersuchten Stromversorgern bei 1,85 Prozent lag. /yb