Zürich (energate) - Die Verbindung zwischen den Fernwärmenetzen Zürich-Nord und Zürich-West steht. Bereits würden erste neu angeschlossene Liegenschaften Fernwärme von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) beziehen, wie der Betrieb schreibt. Konkret handelt es sich um die Liegenschaften der Baugenossenschaft Oberstrass. Die neu gebaute Verbindungsleitung ist den Angaben zufolge 6,5 Kilometer lang, die Rohrleitungen haben bis zu 50 Zentimeter Durchmesser. Durch sie fliesst Heisswasser, das in der Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz produziert wird, nach Zürich-West und versorgt die angeschlossenen Liegenschaften mit Wärme. Entlang der unterirdischen Verbindungsleitung könnten neue Gebiete in den Zürcher Quartieren Oberstrass, Unterstrass, Wipkingen, Aussersihl sowie die Gebiete Guggach und Zürich-West/Sihlquai schrittweise mit Fernwärme erschlossen werden, so ERZ. Die Grundlage für diesen Ausbau sei in erster Linie der Rahmenkredit über 330 Mio. Franken, dem die Zürcher Stimmbevölkerung durch die Annahme des Energiegesetzes am 28. November 2021 mit 84,1 Prozent zugestimmt hat (
energate berichtete).
"Mit der Verbindungsleitung und dem ersten Anschluss einer Liegenschaft in den neuen Fernwärmegebieten setzen wir heute einen weiteren Meilenstein für Netto-Null", sagte Simone Brander, die Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements. Sie rief in Erinnerung, dass der Anteil Öl- und Gasheizungen in der Stadt Zürich noch immer 80 Prozent betrage. "Um unsere Klimaschutz-Ziele umzusetzen, muss dieser Anteil massiv reduziert werden. Zur Erreichung dieses Vorhabens wird der Ausbau der Fernwärmeversorgung wesentlich beitragen."
Norden der Stadt versorgt Zürich-West mit Wärme
Notwendig wurde der Bau der Verbindungsleitung aufgrund der Stilllegung der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Josefstrasse im März 2021. Diese hatte bis dahin das Fernwärmenetz Zürich-West mit Wärme versorgt, das seit 1928 besteht. Mit der Verbindungsleitung wurden die bisher voneinander getrennten Fernwärmenetze in Zürich-Nord und Zürich-West zusammengeschlossen: Das Netz Zürich-West kann nun mit Wärme aus dem Norden der Stadt versorgt werden. Produziert wird die ERZ-Fernwärme zurzeit zu 70 Prozent mit CO2-neutraler Abwärme aus der KVA Hagenholz und dem Holzheizkraftwerk Aubrugg. Ist der Wärmebedarf besonders hoch, wird zusätzlich mit Erdgas oder Heizöl produzierte Energie ins Fernwärmenetz eingespeist. Dazu dient unter anderem die Energiezentrale auf dem Werkareal Josefstrasse.
Die ERZ-Fernwärme deckt gemäss eigenen Angaben heute rund 16 Prozent des städtischen Wärmebedarfs ab. Nach dem Ausbau der Fernwärmeversorgung bis 2040 soll dieser Anteil auf rund 25 Prozent steigen. Im Vergleich zu fossilen Energieträgern spare die ERZ-Fernwärme heute schon jährlich über 200.000 Tonnen CO2 ein, schreibt ERZ. Nach dem Ausbau werden es 236.000 Tonnen CO2 pro Jahr sein. Spätestens 2040 will ERZ bei der Fernwärmeproduktion vollständig auf den Einsatz fossiler Energien verzichten. "Um dieses Ziel zu erreichen, wird es notwendig sein, die Kapazitäten zur erneuerbaren Wärmeerzeugung auszubauen, zusätzliche Wärmespeicher zu bauen und die Wärme vor allem zu den Spitzenzeiten effizienter zu nutzen", schreibt ERZ. /ms