Bern (energate) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace appelliert an den Bundesrat, mehr für Klimaschutz zu tun. Dies, weil die Schweiz beim Länder-Klimaranking Climate Chance Performance Index (CCPI) nur noch Platz 22 belegt. "Ich hoffe, dass dies ein Weckruf für den Bundesrat ist, damit er die Bemühungen um den Klimaschutz in allen Aspekten rasch verstärkt", so Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz.
Mit dem neuen
Ranking habe die Schweiz innerhalb eines Jahres sieben Plätze verloren, stellt Greenpeace fest. Der Absturz der Schweiz überrasche ihn allerdings nicht, sagt Klingler. "Die Schweiz kommt den mit dem Pariser Übereinkommen eingegangenen Verpflichtungen nicht nach und tut nicht genug, um ihre Emissionen im In- und Ausland zu reduzieren." Das Land befinde sich auf einem Pfad, der zu einer globalen Erwärmung von 3 Grad führt. Das habe schwerwiegende Folgen, denn bereits eine globale Erwärmung von mehr als 1,5 Grad gefährde die Grundrechte aller Menschen im Land. Das Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (indirekter Gegenentwurf zur Gletscher-Initiative) müssten es der Schweiz ermöglichen, ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern unverzüglich zu verringern, so Klingler.
Klingler fordert Reduktion der Emissionen im Ausland
Besonders schockierend sei die Logik des Bundesrates, die Klimaschutzbemühungen in der Schweiz mit im Ausland durchgeführten Massnahmen zu beschönigen. Die Schweiz habe in Vergangenheit bereits sehr viele Treibhausgase ausgestossen. "Unser Land hat aufgrund unserer Konsumgewohnheiten einen sehr hohen Pro-Kopf-Ausstoss, und unser Finanzplatz investiert weiterhin weltweit in Kohle, Öl und Gas", sagt Klingler. "Wir müssen daher klar dafür sorgen, dass die Emissionen im Ausland reduziert werden. Diese Reduktionen dürfen aber keinesfalls die in der Schweiz nötigen Massnahmen ersetzen. Die aktuelle Politik ist nichts anderes als Greenwashing."
Der von der Umweltorganisation Germanwatch, dem NewClimate Institute und dem Climate Action Network herausgegebene Climate Change Performance Index (CCPI) bewertet die Klimaschutzbemühungen von 59 Ländern und der gesamten Europäischen Union. Sie alle gehören zu den grössten Emittenten weltweit. Eine aktuelle Rangliste wird jedes Jahr zum Zeitpunkt der UN-Klimakonferenz vorgestellt. Dieses Jahr belegen Dänemark, Schweden und Chile die vordersten Ränge 4, 5 und 6. Die ersten drei Plätze werden nicht vergeben, da keines der berücksichtigten Länder die notwendigen Anstrengungen unternimmt, um die globale Erwärmung maximal auf 1,5 Grad zu begrenzen. /ms