Bonn (energate) - Die andauernde Kältewelle treibt aktuell den deutschen Gasverbrauch in die Höhe. In der Folge hat die Bundesnetzagentur erstmals einen ihrer fünf Indikatoren für die Gasversorgungslage in Deutschland auf "kritisch" hochgestuft. Weil es weiter kalt bleiben soll, ist der Zeiger für den Indikator Temperaturprognose am 5. Dezember im neuen
Frühwarnsystem der Behörde nach oben geschnellt. So sei es derzeit deutlich kälter als in den Vorjahren. Die prognostizierte Temperatur für diese Woche lag mit 2,38 Grad Celsius unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre. Es sei daher "mit einem deutlichen Mehrverbrauch" zu rechnen, heisst es im aktuellen Lagebericht der Bundesnetzagentur. Den Indikator "Gasverbrauch" stuft die Behörde mittlerweile auch als "angespannt" ein.
Speicherfüllstände könnten schneller sinken
Insgesamt bleibe die Gasversorgungslage in Deutschland aber stabil, schreibt die Behörde weiter. Das liegt vor allem an den weiter gut gefüllten Gasspeichern. Der Gesamtspeicherstand der deutschen Speicher betrug am 4. Dezember 96,77 Prozent, wie aus den Daten der Transparenzplattform AGSI+ hervorgeht. Allerdings wird mittlerweile überwiegend ausgespeichert, wenn auch in eher geringen Mengen von im Schnitt 0,21 Prozent. Doch schon eine zweiwöchige Periode mit klirrender Kälte könnte die Speicherfüllstände schneller sinken lassen, warnte zuletzt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, in der ARD-Talkshow "Maischberger". "Wenn wir jetzt so von minus zehn, minus zwölf Grad ausgehen würden, vielleicht sogar über ganz Deutschland - dann würden wir das sehr, sehr schnell sehen. Und dann wären wir bei 90, 80, 70 - vielleicht sogar ein bisschen weniger", warnte Müller.
Deshalb bleibe es weiter wichtig, Gas einzusparen. Auch weil die Bundesnetzagentur eine weitere Verschlechterung der Situation nicht ausschliessen kann, etwa wenn Gaslieferungen aus den Nachbarländern wegbrechen oder die LNG-Terminals nicht wie geplant betriebsbereit sind. Zwar lag der Gasverbrauch in der 47. Kalenderwoche laut Lagebericht noch 21 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier Jahre. Er ist aber gegenüber der Vorwoche bereits um 12 Prozent gestiegen. /ml