Bern (energate) - Die Stadtwerkeallianz Swisspower präsentiert eine neue politische Idee für mehr einheimisches Biogas. Die CO2-Abgabe, die Importeure beim massenbilanziellen Import von Biogas zahlen müssen, soll künftig zweckgebunden für den Bau von inländischen Biogasanlagen verwendet werden. Mit der Massnahme könnten jährlich rund 40 Mio. Franken für den Ausbau der inländischen Biogaserzeugung mobilisiert werden, so ein Sprecher der Stadtwerkeallianz gegenüber energate. Umsetzen will Swisspower die Idee über eine Anpassung von Artikel 34a des neuen CO2-Gesetzes. Dort sind Stand heute zwar auch Gelder für den Bau inländischer Biogasanlagen vorgesehen. Konkret sieht der Artikel insgesamt 45 Mio. Franken pro Jahr aus der CO2-Abgabe für die Förderung erneuerbarer Energien vor. Diese 45 Mio. Franken müssten sich die Biogasanlagen gemäss der jetzigen Vorlage jedoch mit Geothermieanlagen zur Wärmeerzeugung und Subventionen für die Erstellung von Energieplänen teilen.
Hinter dem Vorstoss von Swisspower steht die Selbstverpflichtung der Stadtwerke, ihren Kunden bis spätestens 2050 nur noch erneuerbares Gas zu liefern. Wie der aktuell publizierte
Masterplan Report 2022 der Stadtwerke zeigt, konnte Swisspower diesbezüglich jüngst stark zulegen. So stieg der Anteil der erneuerbaren Gase am Absatz der Stadtwerke von 2018 bis 2021 von 2,1 auf 7 Prozent.
"Das Problem ist die Verfügbarkeit von Biogas"
Für die Tatsache, dass es nicht mehr als sieben Prozent sind, macht Swisspower unter anderem auch die Politik verantwortlich. "Das Problem ist die Verfügbarkeit von Biogas", so der Sprecher zu energate. Er verwies diesbezüglich darauf, dass der Bund heute noch keine Investitionsbeiträge für den Bau von Biogasanlagen entrichtet, die ihr Gas ins Netz einspeisen. Zudem sind beim Import von Biogas aus dem Ausland trotz massenbilanzieller Verbuchung, wie eingangs erwähnt, CO2-Abgaben fällig.
Für Swisspower ist das Thema der CO2-Abgabe beim massenbilanziellen Import von Biogas trotz der Lancierung des neuen politischen Vorstosses im Übrigen nicht vom Tisch. "Mittelfristig brauchen wir eine CO2-Abgabe-Befreiung beim Import von erneuerbarem Gas", betonte der Sprecher, der den neuen politischen Vorstoss als "befristete Übergangsmassnahme bis zur definitiven CO2-Abgabe-Befreiung" bezeichnete. /mg