Leigh Hackett (links) und Saurabh Kapoor (rechts) von Metafuels und Marco Ranocchiari vom PSI (Mitte). Am PSI entsteht eine neue Pilotanlage in Form von zwei Container-Modulen, um synthetisches Kerosin aus erneuerbaren Ressourcen herzustellen. (Foto: PSI/Mahir Dzambegovic)
Villigen (energate) - Das Paul Scherrer Institut PSI und das Schweizer Start-up Metafuels arbeiten seit einiger Zeit an einem neuen Verfahren zur Gewinnung von nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF). Nun sollen die vielversprechenden ersten Ergebnisse in einer Pilotanlage auf dem PSI-Areal validiert werden. Ziel sei es, die neue Technologie in "naher Zukunft" im grossen Massstab kommerziell zu nutzen, teilt das PSI mit. Auf Nachfrage erläutert Marco Ranocchiari, Leiter der Versuchsplattform Energy System Integration (ESI) am PSI, dass der Prozess der Validierung ein bis zwei Jahre dauern werde. Frühestens in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts sei dann mit einer grossflächigen Markteinführung der neuen Technologie zu rechnen, meint Ranocchiari.
Laut PSI basiert das neue Verfahren namens "aerobrewTM" auf einem eigens dafür entwickelten katalytischen Prozess. Mit diesem können erneuerbare Energien effizienter eingesetzt werden als in bisherigen SAF-Verfahren. Zudem ermöglicht der Prozess eine höhere Selektivität. "Das bedeutet, dass das Hauptprodukt unseres Prozesses SAF ist und Nebenprodukte auf ein Minimum reduziert werden", so Ranocchiari gegenüber energate. Wie viel günstiger das so produzierte SAF gegenüber anderen SAF von ähnlicher Qualität wird, lässt sich laut Ranocchiari in der derzeitigen Projektphase noch nicht abschätzen.
Grünes Methanol als Ausgangspunkt
Das PSI und Metafuels haben es sich zum Ziel gesetzt, ein effizientes Verfahren zur Herstellung von kostengünstigem synthetischem Kerosin aus nachwachsenden Rohstoffen zu entwickeln und zu vermarkten. Aus Wasser, erneuerbarem Strom und Kohlendioxid soll ein hochwertiger Treibstoff entstehen, mit dem sich bereits heute existierende Flugzeugtypen antreiben liessen - entweder als Beigabe zum fossilen Kerosin oder als Haupttreibstoff.
Das für die Technologie benötigte Kohlendioxid stammt entweder direkt aus der Luft oder aus Non-Food-Biomasse wie beispielsweise aus Holz- oder pflanzlichen Abfällen. "Im Vergleich zum traditionellen Treibstoff hat unsere Technologie das Potenzial, den Kohlenstoffausstoss während des gesamten Lebenszyklus je nach Produktionsstandort um 80 bis 95 Prozent zu senken", sagt Saurabh Kapoor, Mitbegründer von Metafuels, dazu. Mittels Elektrolyse lässt sich aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Photovoltaikkraftwerken und Wasser grüner Wasserstoff gewinnen. "Aus Wasserstoff und Kohlendioxid produzieren wir grünes Methanol - den Ausgangsstoff für unser synthetisches Kerosin", so Kapoor weiter. /mg
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