Lugano (energate) - Synhelion erhält Unterstützung bei der Entwicklung von Solarklinker für die globale Zementindustrie. Das US-Energieministerium beteiligt sich mit 3,2 Mio. Dollar am Projekt Solar Mead. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Vorhaben von Synhelion, dem mexikanischen Baustoffhersteller Cemex und der Forschungsinstitution Sandia Labs, einer Forschungs- und Entwicklungseinrichtung des US-Energieministeriums. In einer Mitteilung informierte Synhelion über die finanzielle Beteiligung der Behörde. Ziel des Projekts sei es, die Solarenergie-Technologie des Schweizer Start-ups für die Zementherstellung zu skalieren.
Die konzentrierte solarthermische Energie (CST) soll in der Klinker-Produktion fossile Brennstoffe ersetzen und so zur Dekarbonisierung beitragen, teilt Synhelion mit. Gemeinsam mit Cemex hat das Unternehmen 2022 in einem Pilotversuch erstmals Solarklinker im Labormassstab produziert (
energate berichtete). Sandia Labs werde einzigartige Forschungseinrichtungen und Fachwissen beisteuern, um die Anpassung der Technologie an die Zementherstellung zu beschleunigen, heisst es.
Synhelion-CEO rechnet mit "enormem Einfluss"
Das Projekt biete Synhelion die Möglichkeit, die nachhaltige Technologie einzusetzen, um die Dekarbonisierung der energieintensiven Zementklinkerproduktion zu unterstützen, so Gianluca Ambrosetti, CEO und Mitbegründer von Synhelion. "Diese Lösung kann einen enormen Einfluss auf die Branche haben und den Weg in Richtung Netto-Null-Energie ebnen", führt Ambrosetti aus.
Im Rahmen des Projekts würden die Projektpartner Methoden zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen, zur Senkung der Prozesstemperaturen und zur Steigerung der Effizienz der Klinkerherstellung durch Solarenergie untersuchen. "Zement, der mit Solarenergie hergestellt wird, ist eine spannende Technologie mit einem enormen Potenzial, den Kohlenstoff-Fussabdruck der Zementproduktion zu reduzieren", lässt Cemex-CEO Fernando A. González verlauten. Der global tätige Konzern gilt als zweitgrösster Zementproduzent der Welt nach der Schweizer LafargeHolcim.
Auch für andere Industrien interessant
Nathan Schroeder, Sandia-Mitarbeiter und leitender Forscher von Solar-Mead, verweist darauf, dass die Technologie über die Zementbranche hinaus angewandt werden kann. "Dieses Projekt wird unser Verständnis dafür verbessern, wie die konzentrierende Solartechnologie genutzt werden kann, um die Wärme zu sammeln und an bestehende Zementproduktionsanlagen zu liefern", schreibt er. "Es wird eine übergreifende Bedeutung für andere erzverarbeitende Industrien wie die Feuerfest-, Keramik- und Batterieproduktion haben."
Klinker entsteht durch das Schmelzen von Kalkstein, Ton und anderen Materialien in einem Drehrohrofen. Um die nötige Temperatur von fast 1.500 Grad zu erreichen, setzen Produzenten in der Regel fossile Brennstoffe ein, wie Synhelion ausführt. Diese Brennstoffe verursachen laut Unternehmen 40 Prozent der direkten CO2-Emissionen des Prozesses. /yb